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Mit „ZombiU“ soll der Survival-Horror nach etlichen Action-Eskapaden aus dem Hause Capcom wieder in seiner ursprünglichen Form zurückkehren. Das heißt endlich mal wieder gruseln, schocken und um sein Leben rennen - und das alles auf Wii U. Ob Ubisofts Launch-Titel all dies erfüllen kann, erfahrt ihr nachstehend.


Die Zombies sind los!

In London haben die Untoten das Regiment übernommen und der Queen den Thron unterm Gesäß weggezogen. Überall machen sich die sabbernden Stöhnemänner breit und bringen wie gewohnt ordentlich Hunger mit. Doch bevor die Irren einen erwischen können, sieht man sich in der vergleichsweise glücklichen Lage, von einer unbekannten Stimme in einen Unterschlupf im Londoner-Untergrund geleitet zu werden. Im so genannten Savehouse stellt sich der Fremde, ohne sich selbst zu zeigen, als Prepper vor und bereitet einen auf den ersten Außeneinsatz vor. Außeneinsatz? Ja – man muss tatsächlich hinaus in diese hasserfüllte Stadt, voller brennender Autos, verblutender Tiere und muffelnder Mitmenschen, die längst nicht mehr zu jener Art gezählt werden können.

Alles kein Problem: in Videospielen, in denen es Zombies zu killen gilt, bekommt man doch jetzt immer diese dicken Waffen, eine dralles Actionhero-Girl und jede Menge Heilkräuter mit auf den Weg, um es den aufquellenden Widersachern richtig zu zeigen und währenddessen noch Witze über ihr Äußeres zu reißen. Denkste! Keine fetten Wummen, keine schlanken Mädels, kein Stoff, der einem wieder draufbringt – nix dergleichen. In „ZombiU“ gibt es keinen Helden. Geht man drauf, rückt das nächste Versuchskaninchen nach und immer heißt es dann vom Prepper: „Wie lange wirst du überleben?“.

Willkommen in der Realität!

Bereits an der spärlichen Ausrüstung, die aus einem Cricketschläger, einer Pistole mit wenig Schuss und einer Taschenlampe besteht, wird klar, dass Geballer in jedem Fall ausfällt. „ZombiU“ ist ein langsames Spiel und will dieses auch sein. Gemächlich, voller Spannung erfüllt, schleicht man durch verlassene U-Bahnschächte, schaurige Metzgereien und bekannten Londoner Sehenswürdigkeiten wie dem Buckingham Palace. Ziel ist es meistens, dort einen Schalter umzulegen, hier einen Schlüssel zu finden und woanders eine Gegebenheit genauer zu untersuchen. Der Reiz der Aufgaben ist demnach recht niedrig angesiedelt, der Weg ist hier vielmehr das Ziel.

Unterwegs gilt es stets wachsam seine Umgebung im Blick zu haben, um den schockierenden Begegnungen mit einem oder mehreren der Untoten zu umgehen oder zumindest strategisch vorzuplanen, denn der Tod kommt schneller als man denkt. Was jedoch anfangs noch dafür sorgt, dass man zusammengekauert und sich am GamePad festklammernd in der Ecke des Sofas sich versteckt, wird dank eines kleinen Helferleins ordentlich entschärft. Neben den genannten Ausrüstungsgegenständen steht dem Einzelkämpfer nämlich noch eine Art Tablet zur Verfügung, mit dessen Hilfe sich die Umgebung scannen lässt. So entwickelt sich im Laufe des Spiels folgende Routine: Man betritt ein bisher unbekanntes Gebiet, zückt seinen Scanner und markiert mit dessen Hilfe sämtliche interessanten Objekt – vom Gegner bis zur aasfressenden Krähe. Je nach Bedarf schaltet man ab und an noch den Bewegungssensor hinzu und kommt den untoten Inselaffen recht schnell auf die Schliche. Zwar ändert dies nichts daran, dass selbst, wenn man weiß, wo der Feind sitzt, man immer noch verdammt schnell das Zeitliche segnen kann, die Ungewissheit bleibt jedoch dank der elektronischen Hilfe ein wenig auf der Strecke. Atmosphäre geht hier aber nicht flöten, lediglich das Überraschungsmoment.

Auch sonst wird das GamePad vielseitig eingesetzt und in jeder Lage funktioniert dies äußerst gut. Egal ob Türen knacken, Zahlencodes eintippen, mit dem Scharfschützengewehr um sich ballern oder einfach um seinen Rucksack durchzuwühlen, das Pad ist für alle Lebenslagen perfekt geeignet. Gerade letzteres trägt zu einem Spielverhalten bei, das es so nur auf der Wii U geben wird. Kramt man nämlich in seinem Ränzchen nach Inventar, sollte man stets auf der Hut sein. Den Blick auf das GamePad gewandt, vergisst man nämlich ganz schnell, dass man in einer von Gott verlassenen Stadt hockt und einen jeden Moment der Biss des Todes ergreifen kann.



Ach ja, der Tod

Jenem wird man in ZombiU wahrscheinlich öfter begegnen als in vielen anderen Spielen. Um ihn dennoch so lange wie möglich zu vermeiden, empfiehlt es sich, wie bereits angedeutet, äußerst behutsam vorzugehen. Sei sparsam mit Munition, wahre Abstand zu den gammligen Bösewichten und vermeide das Aufeinandertreffen mit größeren Zombie-Gruppen. Die Kämpfe als solches gestalten sich gut umgesetzt: Das Schwingen des Cricketholzes erweist sich als äußerst nützlich, aber auch nicht als zu übermächtig. Die zahlreichen Waffen spiegeln ihre unterschiedlichen Eigenschaften hervorragend wider und selbst Tricks wie Leuchtfackeln und explodierende Fässer sind gut ins Spielgeschehen involviert.

Doch bevor man die richtige Taktik für die etwaige Situation gefunden hat, wird man einige Tode sterben. Doch der Tod selbst ist dabei gar nicht die Krux des Spielprinzips. Das Problem liegt tatsächlich darin, dass man nach dem Tod stets den ganzen Weg vom Safehouse bis zur Stelle, an dem der gescheiterte Vorgänger von dannen gegangen ist, noch einmal ablaufen muss. Ewige Wanderungen gehen somit mit dem Herausreisen aus einer gerade eventuell packenden Stimmung einher und sorgen so für Frust und einen Stimmungsverlust, der mit einfachen Respawnpunkten umgangen hätte werden können. Schafft man es dann auch nicht den Rucksack seines zuvor gestorbenen Kollegen zu bergen, weil man vorher erneut drauf geht, sind auch noch alle mitunter aufgerüsteten Waffen, Gegenstände und heilenden Müsliriegel hinweg. Zorn macht sich breit. Hier liegt es dann wohl an der Motivation des Spielers und Frustgrenze, inwiefern man sich von diesen Umständen das Spielerlebnis kaputtmachen lässt. Jenes wird nämlich so Survivor-Horror mäßig herübergebracht, wie man es durch die Blutkleffer in „Resident Evil“ zuletzt erfahren hat.

Ich wünsche dir Zombies an den Hals

Wer sich abseits des Einzelspielermodus noch austoben möchte, kann dies im Mehrspielermodus in den drei Varianten Sturmangriff, Todeskäfig und Überleben tun. Ein Spieler mimt dabei den Zombiemeister, der mit Hilfe des GamePads Scharen von Untoten auf den Mitspieler jagen kann. Eine nette Dreingabe für zwischendurch, hier fehlt aber die Tiefe für einen richtigen Mehrspielermodus.



Schön schaurig

Zur einzigartigen Überlebensatmosphäre trägt bei weitem auch der düstere Grafikstil des Spiels bei, der zwar nicht durch optische Raffinessen glänzt, aber durch diesen dreckigen, staubigen Touch genau das rüberbringt, was er soll: Angst. Für zusätzliche Gänsehaut sorgt der von Cris Velasco kreierte Soundtrack, der sich perfekt in hektische als auch gruslige Momente einfügt.