Nintendo-Forum

Erst kamen die Smartphones und jetzt die Tablets. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2012 über drei Millionen dieser flachen Alleskönner abgesetzt. Dabei wollen viele Nutzer die zahlreichen Funktionen eines Smartphones gerne in einem größeren Format nutzen. Eine große Anzahl fällt auch in den Bereich der User, die ihr Tablet ausschließlich im Hausgebrauch verwenden möchten. Schließlich lässt sich auf dem Sofa locker die digitale Ausgabe der Tageszeitung lesen, der Wetterbericht anschauen oder einfach „mal schnell etwas suchen“. Da trifft es sich doch gut, dass Nintendo zur Konsole Wii U gleich noch einen Tablet-Controller dazu gepackt hat. Er hat Touch, er hat Bewegungssteuerung, da spart man sich das Tablet. Oder etwa nicht? Wir haben uns mal das Nexus 7 aus dem Hause Google geschnappt und überprüft, was mit dem GamePad der Wii U und dem Asus-Gerät so möglich ist.



Ins Netz gegangen

Das liebe Internet ist heutzutage der Schlüssel zu sämtlichen multimedialen Inhalten, die man so braucht oder eben gerne hätte. Jene Herausforderung, nämlich sich mit dem World Wide Web zu verbinden, schaffen beide Geräte spielend per WLAN. Ratzefatz ist eine Internetverbindung hergestellt und dem Surfen steht nichts im Wege. Wii U und Nexus 7 haben beide einen Browser vorinstalliert, in dem äußerst angenehm gesucht, gefunden und geschaut werden darf. Beide Browser unterstützen Flash nicht, was mittlerweile aber mehr kein Beinbruch ist, HTML 5 sei Dank. Somit lassen sich zahlreiche Angebot im Internet ohne Einschränkungen nutzen. Die Wii U hat hier natürlich ein bisschen die Nase vorn, da der TV-Bildschirm als Anzeigegerät genutzt werden kann. Besonders bei Diensten wie der ZDF-Mediathek ist so zum Beispiel gemeinsames Schauen möglich.

Spielend spielen

Was soll denn ein Tablet wie das Nexus 7 einer Spielekonsole wie der Wii U im Bereich Gaming vormachen? Nun, leider ist das eine ganze Menge, blendet man jetzt mal die AAA-Titel aus, denn es geht ja um multimediale Inhalte, zu denen wir die Spiele für Zwischendurch eben zählen. Das Defizit der Wii U liegt hier natürlich nicht in der Leistung der Hardware oder der Qualität der verfügbaren Spiele, sondern in der Quantität. Während man über den Play Store, dem Pendant zum eShop, zigtausend Spiele und Spielchen findet, sieht es in Nintendos Lädchen noch recht mager aus. Andererseits spricht die Qualität der für Wii U verfügbaren Titel absolut für sich. Virtual Console-Klassiker fallen auf dem Android-Gerät sowieso weg, will man auf legalen Pfaden bleiben. Top-Download-Titel wie „Toki Tori 2“ sucht man im Play Store vergebens. Dreht man den Spieß aber wieder um, bekommt man bei Google „Angry Birds“ hinterher geschmissen, während man als Wii U-Besitzer eine Download-Version vergebens sucht und stattdessen zur teuren Disc greifen müsste.

Schlussendlich gibt es hier keinen klaren Favoriten, da der Nutzer selbst entscheiden muss, wo seine spielerischen Präferenzen liegen. Wem „Cut the Rope“ und Co. reichen, dem reicht auch ein Nexus 7 zum Spielen. „Watch_Dogs“ und „Pikmin 3“ fallen dann aber aus.



Apps und so

Mit dem Google Nexus 7 hat man Zugang zu über einer Millionen Apps. Auf der Wii U sind es nicht mal eine Handvoll. Klar darf über den Sinn und Unsinn so mancher Android-Anwendung gestritten werden. Fakt ist aber auch, dass so manche App auf dem GamePad umsetzbar und vor allem nützlich wäre. Und vom reinen Marketing-Gedanken her gedacht: Nintendo könnte sicher auch viele Käufer mit Nachrichten- und Sport-Apps, einem funktionstüchtigem Nintendo TVii und sozialen Interaktionsmöglichkeiten abseits von Miiverse und Wii U-Chat locken. Denn mal ehrlich: Smart-TV ist doch vielerorts das große Stichwort. Genau hier sehen wir absolute Defizite, wo die Konkurrenz weitaus fortgeschrittener handelt. Vielleicht noch eine Anekdote hierzu, die sicher sinnbildlich für Nintendos Inkonsequenz in diesem Bereich ist.

Während einem gemeinsamen Videospieleabend mit meinem Kumpanen Fritz, ja diesen Namen gibt es noch, spielten wir ein paar Runden „Rayman Legends“ auf der Wii U. Unterdessen musste das neueste „Splinter Cell“ auf der Xbox noch installiert werden. Um zwischendurch den Stand der Dinge zu überprüfen, schaltete ich mittels GamePad die Bildquelle des Fernsehers um. Davon war Fritz dann so begeistert, dass er sich fast nicht mehr einkriegte. Eine kleine Funktion löste also solche Begeisterung aus. Im gleichen Atemzug musste ich den Jungen aber wieder enttäuschen, denn mehr als die Lautstärke regeln und den EPG aufrufen ist ja auch nicht drin. Womit wir dann wieder beim Nexus 7 wären. Denn mit etwas Glück bietet der eigene TV-Hersteller eine App an, mit der sich weitaus mehr tun lässt als die genannten Funktionen.

Mehr Controller als Tablet

Man könnte noch viele Zeilen mehr über Nintendos Multimedia-Philosophie schreiben, über Facebook-Upload-Funktionen auf dem Nintendo DSi oder über „Wii Street U“, die tolle Ansätze waren und sind, aber im Gesamten eben doch alleine da stehen. Fakt ist, dass das Wii U GamePad eben doch mehr ein Controller als ein nützliches Tablet für den Hausgebrauch ist und Nintendo hier viele potenzielle Kunden nicht ansprechen kann. Ein Tablet wie das Nexus 7 ist hier eben dann doch die bessere Wahl, nicht zum Spielen, aber um Multimedia in all seinen sozialen, musikalischen und filmischen Facetten zuhause in kompakter Form zu erleben. Für ab knapp 230 Euro ist man hier schon mit dem neuen Modell dabei und hat sogar mehr Speicher als auf der Wii U in ihrer Basic-Version zur Verfügung.