Nintendo-Forum

Wie ihr schon seit unserem gestrigen Ninja Gaiden 3: Razor’s Edge Artikel wisst, waren wir am Montag (in Berlin) und am Mittwoch (in Hamburg) bei Presse-Events von Nintendo, um erstmals selbst Hand an die Nintendo Wii U zu legen. Neben den Eindrücke zu vielen Spielen haben wir dabei natürlich vor allem ein Auge auf das Wii U GamePad und die Hardware geworfen. Nachfolgend lest ihr die Eindrücke von Daniel (Nero) aus Berlin – ungeschnitten!

Bitte beachtet, dass wir bewusst auf die ganz persönliche Meinung des Autors setzen. Mehrere JPGAMES.DE Redakteure waren vor Ort und ihr werdet in den nächsten Tagen noch weitere dieser Meinungen bei uns finden. Vielleicht findet ihr die Meinung, die am besten zu euren Vorlieben passt. Viel Spaß!

Bevor ich meine Eindrücke zur Wii U schildere möchte ich euch kurz vor Augen halten, was ich von der Wii halte! Die Nintendo Wii hat aus mir mehr oder weniger den Gamer gemacht, der ich heute bin, denn sie hat mir vor Augen geführt, wo meine Vorlieben bei einem Videospiel liegen. Ich habe durch sie erkannt das ich am liebsten im Sitzen spiele und nur wirklich ungern im Stehen. Auch ist mir durch sie recht schnell klar geworden, dass sich ein virtuelles Schwert per Knopfdruck um ein vielfaches besser schwingen lässt.

Ich gebe zu, dass die Vorstellung selbst das Schwert zu führen reizvoll ist, allerdings hat die Praxis gezeigt das dieses Prinzip entweder nicht richtig funktioniert, affig aussieht oder viel zu anstrengend ist. Natürlich ist das nicht nur bei der Wii der Fall, denn auch der PS3-Controller war ja einst der Auffassung er müsste seine bahnbrechende SIXAXIS-Steuerung in vollen Zügen ausnutzen. Ich persönlich halte es ja für gute Entwicklung das diese Bewegungssteuerung kaum noch genutzt wird – andernfalls müsste man wahrscheinlich in unzähligen Spielen Räder oder ähnliches Gedöns per Controller-Drehung bewegen (s. Killzone 3).

Okay, da hätten wir ja noch PlayStation Move, aber das ist ganz offensichtlich ein anderes Thema – kommen wir also wieder dazu, was mich an der Wii schon immer gestört hat und zwar die Grafik! Mir persönlich ist eine ansehnliche Optik wichtig und damit meine ich jetzt nicht unbedingt die HighEnd-Grafik eines Crysis, aber sichtbare Pixel, verwaschene Texturen oder eine generelle Unschärfe sind mir ein Graus. Ich liebe beindruckende Lichteffekte, realistische Wetterdarstellungen oder auch solche Kleinigkeiten wie die Spiegelung einer Pfütze.

All das konnte mir die Wii nicht bieten, weshalb ich sie immer recht stiefmütterlich behandelt habe und das, obwohl sie ohne Frage nicht wenige Top-Titel ihr Eigen nennt. Dennoch, die schwache Grafik und das geradezu (für mich) stupide Nutzen der Bewegungsteuerung, von manchen ja liebevoll “rum/fuchteln” genannt, haben immer zwischen uns gestanden – ein Umstand, der sich nun mit der Wii U zu ändern scheint, denn das neuste Baby von Nintendo hat einiges auf und im Kasten!

Die auf dem Presse-Event vorgestellten Spiele haben nämlich eins unmissverständlich klargestellt: Die Grafik der Wii U steht der PlayStation 3 und der Xbox 360 in Nichts nach und das wurde ja auch verdammt noch mal Zeit! Wo die Wii U in Sachen “Optik” noch punkten kann ist aber das Design und damit meine ich jetzt nicht das Design der Konsole, die im Grunde wie die Wii aussieht, nein, ich meine das Design der Nintendo-Spiele, denn soviel Liebe und Charme findet man nur selten in anderen Titeln. Oder anders formuliert: Die Pikmin sehen in gestochen-scharfen HD noch um ein Vielfaches niedlicher aus! Wir haben es hier also weniger mit einer optischen Revolution zu tun, als viel mehr mit dem simplen, aber effizienten Umstand, dass der alte Charme im neuen Glanz erstrahlt und Nintendo-Fans die Freudentränen in die Augen treiben wird!

Was die Wii U aber wirklich auszeichnet ist ihr Controller, der nicht nur verhältnismäßig breit ausfällt, sondern auch einen zweiten Bildschirm beherbergt, welcher dem Touchscreen-Trend konsequent folgt. Trotz seiner Größe liegt der Controller sehr gut in der Hand und ist dabei überraschend leicht. Etwas gewöhnungsbedürftig sind dagegen die Standart-Tasten (A, B, X, Y), welche sich direkt unter dem rechten Stick befinden und nicht, wie man das von anderen Pads kennt, etwas nach innen verschoben sind. Wesentlich komfortabler und kinderleicht zu bedienen ist dagegen der Touchscreen, welcher nicht nur fantastische Bilder generiert, sondern auch sehr geschmeidig und ohne lästiges stocken reagiert.

Kommen wir nun aber zu der wohl spannendsten Frage und zwar, wie wurde der Controller in die vorgestellten Spiele integriert? An und für sich freut es mich sagen zu dürfen, dass die Zeiten von aufgesetzten „Fuchtel-Bewegungen“ scheinbar vorbei sind, denn keines der rund 20 Spiele zwang den Spieler dazu irgendeine hektische oder affektierte Bewegung zu vollziehen, was der Wii ja nicht selten vorgeworfen wurde. Stattdessen wird der Bildschirm nicht selten als Minimap oder gleich als Inventar genutzt. Wirklich interessant wird der Touchscreen, aber ohnehin erst im Mehrspielermodus, denn hier werden einem Mitspieler ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Welche das genau sind erfahrt ihr in den Einzelbeiträgen (ZombiU is coming!).

Es dürfte aber schon jetzt feststehen das die Wii U wieder eine Menge Party-Potenzial mit sich bringt, denn schon bei der Pressevorführung waren lautes Lachen und viel Geschrei an der Tagesordnung. Core-Gamer werden allerdings die Nase rümpfen! Partyspiele? Minimap? Toll…

Jaaa, und da wären wir schon bei meiner Kritik zur Wii U, denn obwohl der zusätzliche Bildschirm eine feine Sache ist wird er entweder nur für spaßige, aber kurzweilige Minispielchen richtig genutzt oder er dient als besagtes Inventarfach oder auch als Minimap. Bei einigen Spielen ist er wahlweise auch gar nicht nötig und wird gleich gänzlich durch einen Xbox-ähnlichen Controller ersetzt, was an sich schon viel über den Nutzen des Controllers für das jeweilige Spiel aussagt! Lichtblicke wie ZombiU waren da eher eine Seltenheit und selbst der bisherige Primus ist nicht ganz gefeit gegen Kritik, denn ob man nun den Inhalt eines Schrankes auf dem Fernseher sieht oder auf dem Bildschirm des Wii U-Controllers macht wohl keinen großen Unterschied…

Die Wii U ist eine gute Konsole und macht Spaß – das muss man ihr lassen! Sie wirkt aber mehr wie eine „gepimpte“ Wii und stellt wie von einigen schon befürchtet mehr eine Zwischenstufe vor der nächsten Konsolengeneration dar. Wenn man den Wii U-Controller demnach auch für ein ziemlich teures Spielzeug hält, liegt man damit nicht ganz falsch, denn einen wirklich innovativen Nutzen (außerhalb von Mehrspielerspielchen) sucht man mit der Lupe.

Wer also nur eine Wii sein eigen nennt und Lust hat die Party-Konsole der Zukunft zu besitzen oder auch einfach nur Mario und Co. in HD sehen will, der kann sich auf die Wii U freuen, denn er bekommt eine PS3/Xbox 360 mit dem kindlichen Charme von Nintendo – was meiner Ansicht nach auch sehr reizvoll ist! Wer hingegen bereits eine der eben genannten Konsolen besitzt kann auch weiterhin die Nase rümpfen!