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Schaut man sich in den Händlerregalen um, bemerkt man schnell die Vielfalt an Spielen, die für die Wii U bereits kurz nach dem Start erhältlich sind. Dabei außer Acht werden jedoch häufig die Spiele gelassen, die lediglich als Download im eShop erhältlich sind. Dazu gehört auch „Trine 2: Director's Cut“ aus den Händen der Entwickler von Frozenbyte, die ihr erfolgreiches Spiel für PC, Xbox 360 und Playstation 3 nun mit der Wii U auf eine weitere Plattform schicken und um zusätzliche Inhalte bereichert haben. Doch kann sich der hochgelobte Download-Titel tatsächlich mit einem Vollpreistitel aus dem Handel messen?



Darf ich vorstellen: Amadeus, Pontius und Zoya

Keine Sorge: Auch wenn ihr den Vorgänger von „Trine 2: Director's Cut“ nicht gespielt haben solltet, könnt ihr ohne Probleme in den Nachfolger einsteigen. Das Spiel beginnt im Haus des Zauberers Amadeus, der vergeblich versucht einen Zauberspruch zu erlernen. Ein mysteriöses Licht unterbricht ihn jedoch. Amadeus folgt ihm und findet schließlich heraus, dass es sich um den Trine handelt, ein mächtiges Artefakt, welches auch namensgebend ist. Der Trine hat den Krieger Pontius im Schlepptau, welcher bereits zuvor vom Trine aufgesucht wurde, nachdem er vergeblich versuchte seine Farm von riesigen wuchernden Pflanzen zu befreien. Amadeus ist nicht unbedingt begeistert, nachdem Pontius ihn aufklärt, dass er ein weiteres Mal benötigt wird, um das Königreich zu beschützen. Doch Amadeus hat keine andere Wahl und zusammen mit Pontius werden sie zur Diebin Zoya beschworen, mit der das außergewöhnliche Trio schließlich komplett ist und das Abenteuer beginnen kann. Selbiges führt die drei nicht nur durch geheimnisvolle, märchenhafte Welten, sondern stellt sie auch vor zahlreiche Rätsel und ihnen gefährliche Feinde gegenüber.

Zauberer, Krieger, Diebin

Das Trio mag zwar auf dem ersten Blick ein wenig verwunderlich wirken, doch ergänzen die drei tapferen Abenteurer sich durch ihre unterschiedlichen Fähigkeiten perfekt. Da wäre zunächst Amadeus, der etwas ängstliche Zauberer. Kein Wunder, denn zwar kann er dank seiner magischen Fähigkeiten aller Hand von Gegenständen bewegen und Kisten erschaffen, doch im Kampf gegen die Goblins ist er hilflos. Glücklicherweise hat er ja noch Pontius, den etwas dicklichen, aber dafür umso stärkeren Krieger bei sich, dessen Schwert von seinen Feinden gefürchtet wird. Schwingt er dann noch zusätzlich den Hammer, wird er zur gefährlichen Kampfmaschine. Zwar ist Pontius für den Nahkampf und das Grobe durchaus hilfreich, doch wenn es um Flinkheit geht, ist die Diebin Zoya mit ihre eleganten Bewegungen weitaus besser geeignet. Mit ihrem Bogen schaltet sie zudem ohne Probleme Feinde aus der Entfernung aus und mit ihrem Enterhaken sind Hindernisse schnell überwunden.

Im weiteren Spielverlauf lassen sich übrigens auch neue Fähigkeiten freischalten. So kann Pontius seinen Hammer werfen, Amadeus auch Gegner herumfliegen lassen und Zoya sich sogar unsichtbar machen oder Eispfeile verschießen.



Eine riesige Rätselvielfalt

Nun gilt es nur noch die Fähigkeiten der drei Helden richtig einzusetzen. Bei „Trine 2: Director's Cut“ handelt es sich nicht um einen plumpen Plattformer. Die Rätsel- und Puzzle-Einlagen stehen genau so im Vordergrund und sind komplexer als zunächst erwartet. Das Besondere: Es gibt dank der verschiedenen Fähigkeiten der Charaktere, die man zu jedem Zeitpunkt wechseln kann, allerhand Möglichkeiten die Rätsel zu lösen. Manche davon sind einleuchtend, andere hingegen komplexer und unter Umständen auch umständlicher. Zur Verdeutlichung ein kurzes Beispiel aus einem frühen Level des Spiels: Eine Schnecke versperrt den Eingang zu einer Höhle und duscht sich unter einer sprudelnden Wasserquelle, die von einem Baumstamm weitergeleitet wird. Doch wie bekommt man die riesige Schnecke nun vom Fleck? Amadeus kann mit Hilfe seiner Zauberkraft einen weiteren, nahe liegenden Baumstamm bewegen und so mit Hilfe beider Stämme das Wasser umleiten, welches einen Samen bewässert und aus diesem ein leckere Pflanze wächst. Das perfekte Mittagessen für eine überdimensionale Schnecke, die daraufhin den Weg freimacht. Andersrum kann man den Baumstamm jedoch auch mit Zoyas Enterhaken nach unten ziehen und auf diese Weise das Wasser umleiten.

Diese Art von Rätsel tauchen im weiteren Spielverlauf immer wieder auf. Manchmal müssen komplexe Mechanismen ausgelöst werden, beispielsweise durch Windkraft, an anderen Stellen hingegen Brücken gebaut werden, um einen Abgrund zu überwinden. Aus diesem Grund ist es immer wieder notwendig, dass man während des Spiels zwischen den drei Charakteren wechselt, um nicht nur die Rätsel zu lösen, sondern auch im Kampf zu bestehen, denn jeder Charakter besitzt eine eigene Lebensanzeige. Ist diese erschöpft muss man zu einem anderen Charakter wechseln, bis der gefallene Held am nächsten Checkpoint wiederbelebt wird. Wem die Rätsel zu schwer sind, kann übrigens auch Hinweise einstellen, die nach wahlweise zwei oder fünf Minuten eingeblendet werden. Wer es hingegen etwas schwerer mag, stellt den Hardcore-Modus ein und muss auf Hinweise und Checkpoints verzichten.



Dank dem GamePad funktioniert das Wechseln der Charaktere übrigens auch über einfache Touchscreen-Eingaben. Auch die Waffen, wie Bogen und Hammer lassen sich über den Touchscreen nutzen. Für manch einen mag dies angenehmer erscheinen als die klassische Variante mit dem Analog-Stick. Im Endeffekt scheint dies jedoch lediglich eine Sache der Übung zu sein. Einzig das Steuern der magischen Kräfte von Amadeus erwies sich auf dem GamePad-Bildschirm als deutlich angenehmer. Die Objekte lassen sich durch einfaches Berühren und Ziehen bewegen, anstatt des umständlichen Cursors über den Analog-Stick. Kisten können ebenso durch eine einfache Zeichnung auf dem Touchscreen erschaffen werden. Wer das Spiel ausschließlich auf dem GamePad spielt, sollte die Touch-Bedienung daher durchaus in Betracht ziehen.

Auf der Wii U noch märchenhafter

Die Welt von „Trine 2: Director's Cut“ ist so atemberaubend schön, dass man sie nicht alleine erkunden möchte. Glücklicherweise gibt es einen Koop-Modus, in dem man sich mit zwei weiteren Freunden auf Abenteuer-Reise wagen kann. Wie zu erwarten übernimmt jeder Spieler die Rolle von einem der drei Charaktere. Ein späteres Wechseln innerhalb des Spiels ist jedoch trotzdem möglich. Abseits des GamePads werden auch die Wii-Fernbedienung in Verbindung mit Nunchuck oder Classic Controller unterstützt. Eine Implementierung des Wii U Pro Controller ist jedoch ins nächste Update fest eingeplant. Zwar ist es zu dritt zunächst etwas ungewohnt, doch nach kurzer Eingewöhnungszeit hat man sich wunderbar eingespielt und aufeinander abgestimmt. Wer nicht die Möglichkeit hat lokal gemeinsam mit Freunden zu spielen, kann auch über den Online-Modus nach Mitstreitern suchen. Ein Voice-Chat ist ebenso für einen späteren Zeitpunkt fest eingeplant und soll die Absprache erheblich erleichtern.



Die Wii U-Version bietet als Director's Cut übrigens einige spezielle Inhalte gegenüber der anderen Konsolen-Fassungen. Zum einen wäre da die PC-Erweiterung „Trine 2: Goblin Menace“, welche in der Wii U-Fassung bereits fest implementiert ist und sechs neue Level, neue Handlungsfäden und einige neue Fähigkeiten mit sich bringt. Die Wii U hat zudem ein weiteres, exklusives Level, welches auf den Namen „Dwarven Caverns“ hört, welches sich erst mit dem Sammeln bestimmter Gegenstände freischalten lässt. Insgesamt kommt die Wii U-Fassung somit auf 20 Level und ist mit zehn bis zwanzig Stunden die umfangreichste aller erhältlichen Versionen des Spiels.

Technik

Zu „Trine 2: Director's Cut“ lässt sich nur eines sagen: Es sieht einfach fantastisch aus! Nicht nur die abwechselnden Level-Designs und Landschaften können überzeugen, sondern auch die Farbenpracht, märchenhafte Gestaltung, detailreichen Texturen und gelungenen Animationen. Ob auf dem Full HD-Fernseher oder GamePad-Bildschirm – „Trine 2: Director's Cut“ ist ein wahrer Augenschmaus, an dem wohl niemand etwas auszusetzen hat. Die Wii U-Version verfügt weiterhin über einige verbesserte Grafik-Effekte gegenüber den anderen Konsolen. Diese stechen zwar nicht unbedingt heraus, doch weitere Verbesserungen sind geplant, die die Wii U-Version erneut abheben soll.

Für die märchenhafte Atmosphäre sorgt weiterhin auch die fabelhafte musikalische Untermalung und deren eingängige Melodien. Der Märchenerzähler aus dem Off setzt dem Ganzen dann nur noch die Krone auf. Deutsche Bildschirm-Texte trösten da über die englische Sprachausgabe hinweg. Unter Umständen soll jedoch die deutsche Sprachausgabe aus den anderen Versionen zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden.