„Vorfreude, schönste Freude.“ Trotz des Wahrheitsgehalts dieses gerade zur Weihnachtszeit häufig von Eltern genutzten Satzes ist die Warterei auf ein neues Spiel oder schlimmer: eine neue Konsole auch immer eine Tortur. Momentan belehrt uns diese Tatsache Nintendos neues Flaggschiff Wii U, wobei wir es hier mit einem besonderen Härtefall zu tun haben. Zwar kann man sich von den technischen Möglichkeiten anhand der unzähligen Bilder und Trailer zu den verschiedensten Spielen einen guten Eindrucken machen. Aber das eigentliche Highlight des Wii-Nachfolgers ist unzweifelhaft das beeindruckende GamePad und dessen Qualität lässt sich ohne haptisches Feedback nur schwer vermitteln. Wir hatten nun jedoch die Gelegenheit, selbst einmal Hand anzulegen und wollen euch die Wartezeit nun noch etwas erschweren.
Ein Pad für alle FälleWie man es von Nintendo nicht anders gewohnt ist, liegt das Wii U GamePad äußerst angenehm in der Hand und überzeugt durch eine hochqualitative Verarbeitung. Wer angesichts der eigenwilligen Ausmaße des Eingabegeräts skeptisch ob der Handhabung ist, kann getrost aufatmen. In Sachen Präzision, Geschwindigkeit und anderer Eigenschaften, die für ein beschwerdefreies und zügiges Daddeln notwendig sind, steht das Prachtstück von einem Controller anderen Pendants in nichts nach. Egal, ob brettharte, auf Pad-Akrobaten ausgelegte Spiele wie „Ninja Gaiden 3: Razor's Edge“ oder seichtere Unterhaltung: Einen Nachteil hat man mit dem GamePad nicht. Alle Tasten besitzen einen angenehm knackigen Druckpunkt, der genau das richtige Feedback gibt. Das lässt sich auch von den Schultertasten sagen, die unter anderem perfekt für Shooter wie „ZombiU“ geeignet sind. Die verhältnismäßig kurzen Wege könnten allerdings bei simulationslastigen Rennspielen etwas Einarbeitungszeit erfordern, da ein dosiertes Betätigen von Gas und Bremse unter Umständen nicht ohne weiteres möglich ist.
Nintendo DS 2.0Jetzt aber mal Butter bei die Fische: Was taugt das eigentliche Highlight des Controllers, der 6,2 Zoll große Touchscreen? Wie bereits seit einiger Zeit bekannt ist, verfügt das GamePad über keine Multitouch-Funktion. In einem Interview mit Kotaku erklärte Reginald „Reggie“ Fils-Aime, seines Zeichens Präsident von Nintendo of America, dass man sich nicht vorrangig aus Kostengründen zu diesem Schritt entschlossen hätte. Vielmehr stand dabei das eigentliche Spielgefühl im Vordergrund. Um Gebrauch von mehreren Berührungspunkten auf einmal zu machen, wäre es zwangsläufig notwendig, den Controller auf den Schoß zu legen – was dem Komfort jedoch abträglich gewesen wäre.
Über Sinn und Unsinn kann man sich erhitzte Diskussionen liefern, Fakt ist aber: Bei den bisher angekündigten Titeln wird diese Funktion tatsächlich keineswegs vermisst. Wichtig ist, dass der Spieler ein deutliches Feedback vom Touchscreen erhält und dieser verlässlich reagiert. Nach mehreren Testrunden können wir auch in dieser Hinsicht Entwarnung geben. Das GamePad reagiert absolut präzise und ohne jegliche Verzögerung. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um punktgenaue Berührungen oder großflächige Gesten handelt (etwa beim Wischen). Man merkt schnell, dass Nintendo in diesem Bereich bereits langjährige Erfahrungen sammeln konnte.
Gestochen scharfe Bildqualität auch ohne HD-AuflösungEbenfalls seit längerem bekannt ist die Tatsache, dass auf einen HD-fähigen Screen verzichtet wurde. Gerade in Anbetracht des technisch Machbaren ist das zwar äußerst schade und niemand wird leugnen können, dass zwischen dem Bildschirm des Wii U GamePads und des iPad 3 Welten liegen. Dennoch hat das Traditionsunternehmen aus Japan einen hochwertigen Screen verbaut, der gestochen scharfe Bilder liefert und durch seine Strahlkraft überzeugt.
Unser EindruckTrotz des Spotts und der anfänglichen Kritik hat sich Nintendo nicht entmutigen lassen und straft die Zyniker mit der eindrucksvollen Qualität des Wii U GamePads. Ergonomie, Haptik, Tasten, Touchscreen, Gyrosensor, Display: Alle verbauten Komponenten wissen zu überzeugen und bescheren ein Spielgefühl der Extraklasse. Die vielen technischen Möglichkeiten bringen zudem endlich wieder etwas frischen Wind in die Videospiellandschaft, auch wenn sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen lässt, ob künftige Spiele ausreichend Gebrauch davon machen werden. Wir hatten während unserer Anspielmöglichkeit jedenfalls viel Freude mit dem Controller und wollten ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Wir sind gespannt auf eine aussichtsreiche Zukunft und glauben, dass Nintendo auf dem richtigem Weg ist. Wieder einmal wurde das Unternehmen seinem Ruf als Innovationsmotor einer ganzen Branche gerecht.