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BeitragVerfasst: 30.07.2013, 08:41 
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Nintendo-Online hat geschrieben:

Die Meisten werden mit Nintendos „Starkomponist“ wohl niemand geringeren als Koji Kondo assoziieren, den legendären Komponisten für Spielereihen wie „Super Mario“ und „The Legend of Zelda“. Seit Ende der N64-Ära jedoch komponiert Kondo nur noch wenig und ist vielmehr als Musikmanager für Nintendo beschäftigt. Doch von wem stammt dann der wunderbare Orchester-Soundtrack aus „Super Mario Galaxy“? Der Komponist hinter diesem und einigen weiteren Nintendo-Spielen ist ein relativ unbekannter, da er erst seit wenigen Jahre bei Nintendo angestellt ist. Dabei stammen von ihm fast alle Orchester-Stücke in Spielen aus der Nintendo-Entwicklerschmiede EAD. Stellen wir euch einmal Mahito Yokota vor!

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Beginn der Karriere

Mahito Yokota studierte am Japan Arts College bis 1998 Musik. 1999 wurde er bei einem japanischen Videospielunternehmen als Komponist angestellt – jedoch nicht Nintendo, sondern Koei. Nachdem er für das Ende 1999 erschienene PlayStation-Spiel „Saiyuki: Journey West“ für die Soundeffekte zuständig gewesen war, fungierte er als Sounddirector des 2000 erschienen PlayStation 2-Launchtitels „Kessen“. In den nächsten Jahren wirkte er außerdem als Komponist und musikalischer Leiter an „Kessen 2“ (PS2, 2001), „Crimson Sea“ (PS2, 2002) sowie „Dynasty Warriors 4“ (PS2, 2003) mit.

2003 eröffnete der ebenfalls in Japan beheimatete Videospielkonzern Nintendo ein Tokyo-Studio der legendären Abteilung Entertainment Analysis & Development. Zunächst wurden 20 EAD-Mitarbeiter aus Kyoto dorthin versetzt – die meisten davon waren zuvor an „Super Mario Sunshine“ beteiligt gewesen. Ergänzt wurde das Team von EAD Tokyo von einigen Personen, die zuvor bei Unternehmen wie Sega, Konami oder Koei arbeiteten. Einer davon war Mahito Yokota, der somit zunächst der einzige Komponist des Tokyo-Teams war, das von Takao Shimizu (Produzent) und Yoshiaki Koizumi (Director) geleitet wurde.

Das erste Spiel von EAD Tokyo war ziemlich unkonventionell: Es handelte sich um ein „Donkey Kong“-Spiel für den GameCube, das zur Steuerung eine Bongo-Peripherie nutzte. Die Rede ist von „Donkey Kong: Jungle Beat“, das 2004 auf den Markt kam. Yokota war alleiniger Komponist des Spiels.

Der Durchbruch in die Orchester-Musik

Nach „Jungle Beat“ fertigte Yokota den orchestralen Soundtrack eines gewissen „Super Mario“-Spieles für die Wii an, könnte man meinen, doch dies stimmt nicht. Tatsächlich trug er bereits zu „The Legend of Zelda: Twilight Princess“ (GC/Wii 2006) bei. Doch halt; in dem Spiel gibt es doch gar keine Orchester-Musik! Die Lösung: Ein auf der E3 2005 veröffentlichter Trailer enthielt Orchestermusik. Das Stück „Don't You Want No More“ wurde jedoch nicht allein von Yokota komponiert, sondern auch von Koji Kondo und einem weiteren Komponisten. Die bekannte japanische Musikerin Michiru Oshima schuf darauf basierend ein Orchester-Arrangement, das schließlich unter der Leitung des bekannten Dirigenten Yasuzo Takemoto eingespielt wurde. Ein umständlicher Prozess – und das nur für eine Trailer-Musik.

Zu dieser Zeit arbeitete EAD Tokyo bereits an ihrem zweiten Spiel, einem neuen Teil der „Super Mario“-Reihe für die Wii-Konsole. In „Super Mario Galaxy“ bereist Mario das Universum. Damit die Akustik des Spiels diesem Szenario gerecht wird, wollte Yokota als für das Projekt zuständiger Komponist orchestrale Klänge verwenden, worum er Shigeru Miyamoto mehrmals bat. Probleme im Voraus waren die Kosten, die die Nutzung eines Orchesters mit sich zieht sowie die Frage, ob diese Art Musik überhaupt zu „Mario“ passt. Schließlich erhielt EAD Tokyo das nötige Budget. Kondo fungierte hier als Berater und komponierte nur zwei Stücke, „Good Egg Galaxy“ sowie „The Comet Observatory“. Den Rest der über 60 Stücke komponierte Yokota allein. Er erstellte auch sämtliche Orchesterarrangements der 28 Stücke, die von einem 50-köpfigen Orchester eingespielt wurden. Von den Aufnahmen des Hauptthemas des Spiels „Gusty Garden Galaxy“ existiert sogar ein Video:



„Super Mario Galaxy“ erschien 2007 und wurde zu einem großem Erfolg; es gilt als eines der besten Videospiele überhaupt, doch auch der Soundtrack fand besondere Beachtung. Immerhin handelte es sich um das erste EAD-Spiel mit Orchester-Musik. Ganz so reibungslos lief der Prozess für Yokota jedoch nicht ab, denn nachdem er dem Projekt zugeordnet worden war, erstellte er zunächst lateinamerikanische Musikstücke, die Kondo jedoch für absolut nicht geeignet hielt. Kondos Kommentare dazu waren für Yokota, wie dieser in einem Interview beschrieb, so demotivierend, dass er mit dem Gedanken spielte, seinen Beruf aufzugeben. Nach einer dreimonatigen Inspirationsphase legte Yokota den lateinamerikanisch-tropischen Flair seiner bisherigen „Galaxy“-Kompositionen ab und erstellte einen Soundtrack, der stark von Kondos damals bereits fertig komponierten „Good Egg Galaxy“ beeinflusst wurde.

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Der neue „Mario“- und „Zelda“-Komponist

Nach „Super Mario Galaxy“ war Yokota am unter Nintendo-Fans sehr umstrittenen „Wii Music“ (Wii, 200 beteiligt und komponierte zusammen mit den Nintendo-Komponisten Hajime Wakai sowie Toru Minegishi. Da Yokotas genaue Beteiligung nicht gut dokumentiert ist und „Wii Music“ ohnehin nicht gerade als Glanzleitung Nintendos gilt, wollen wir direkt zu Yokotas nächstem großen Streich überwechseln. Inzwischen hatte sich die EAD Tokyo in zwei Teams gespalten und die zweite Gruppe um Yoshiaki Koizumi entwickelte einen Nachfolger zu „Super Mario Galaxy“. Naturgemäß wurde wieder Yokota als Komponist beauftragt. Diesmal wurde er von dem 2006 angestellten Komponisten Ryo Nagamatsu sowie erneut von Koji Kondo unterstützt; von letzterem stammen im Spiel unter anderem die Stücke „Starship Mario“, „Bowser Jr.'s Fort“ oder „Yoshi Star Galaxy“. Ob der Soundtrack von „Super Mario Galaxy 2“ (Wii, 2010) besser als der seines Vorgängers ist, wagen wir nicht zu entscheiden – fest steht, dass Yokota hier erneut einige vorzügliche Orchesterstücke ablieferte, sodass das Spiel seinem Vorgänger musikalisch in nichts nachsteht. Auch hier existiert ein Video von den Aufnahmen der Hauptmusik des Spiels, dem von Yokota komponierten „Sky Station Galaxy“:



2011 war dann für Yokota das „Zelda“-Jahr, denn er bekleidete die Rolle des Tonregisseurs in zwei Teilen der beliebten Reihe gleichzeitig. Zunächst war da „Ocarina of Time 3D“; es handelte sich zwar nur um eine Neuauflage, Yokota musste aber sicherstellen, dass die Musik auch auf den kleinen 3DS-Lautsprechern exakt so klingt wie das Original. Abseits dessen komponierte er ein neues Stück, das wieder einmal von einem Orchester eingespielt wurde (Achtung: Musikspoiler!). Yokotas zweites Projekt war „The Legend of Zelda: Skyward Sword“ (Wii, 2011). Das erste „Zelda“-Spiel mit Orchester-Musik weist einen sehr umfangreichen Soundtrack auf, an dem ein Team aus fünf Komponisten arbeitete. Die meisten Orchesterstücke aus diesem Spiel stammen erneut von Mahito Yokota. Kondo war nur für ein einziges der fast 200 einzelnen Stücke des Spiels zuständig, „Legend of Skyloft“. Auch wenn „Skyward Sword“ unter Fans eines der umstrittensten „Zelda“-Spiele ist – der Soundtrack klang wirklich wunderbar.

Nach „Skyward Sword“ war Yokota an zwei „Mario“-Titeln beteiligt, deren Musik jedoch weitaus weniger spektakulär und auch nicht orchestral ausfiel. So war er einer der drei Komponisten von „Super Mario 3D Land“ (3DS, 2011) und zusammen mit Shiho Fujii für den Soundtrack von „New Super Mario Bros. U“ (Wii U, 2012) zuständig. Welche Stücke genau von ihm in diesen Spielen stammen, ist nicht bekannt.

Was hält die Zukunft parat?

Yokota hat sich inzwischen als Orchester-Komponist der EAD etabliert. EAD Tokyo 2 hat mittlerweile ein weiteres 3D-„Mario“ in der Pipeline, „Super Mario 3D World“. Als – inzwischen nicht mehr alleiniger – Hauskomponist des Studios verwundert es wenig, dass Yokota erneut für den Soundtrack verantwortlich ist. Bislang scheint das Spiel einen Syntheziser-Klang zu umfassen, offenbar scheint Orchester-Musik aber nicht ganz ausgeschlossen zu sein.

Was Yokota danach komponieren wird, ist nicht bekannt, aber man kann sich denken, dass er wieder für „Zelda“ komponieren wird. Da hat die EAD bereits drei Spiele in der Pipeline. „The Wind Waker HD“ wird im Herbst für Wii U erscheinen, die Musik entspricht jedoch exakt dem Original. Dass wie schon in „Ocarina of Time 3D“ ein Bonus-Stück von Yokota enthalten sein wird, können wir uns gut vorstellen. Das nächste „Zelda“-Spiel, „A Link Between Worlds“, soll Ende 2013 für 3DS herauskommen. Über den Soundtrack ist noch nicht viel bekannt. Wir haben einige „A Link to the Past“-Remixes gehört, die sich sehr orchestral anhören, tatsächlich aber von einem Syntheziser stammen. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine Budget- bzw. Personal-Entscheidung. Wer sich für den Soundtrack verantwortlich zeichnet, wissen wir noch nicht. Außerdem werkelt die EAD bereits fleißig an einem völlig neuen Wii U-„Zelda“, das noch nicht enthüllt wurde. Wir können nur hoffen, dass Yokota hier wieder für den Soundtrack mitverantwortlich sein wird.

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Yokotas Eigenarten

Auffällig an Mahito Yokotas Orchesterkompositionen ist ein im Vergleich zu vielen anderen bekannten Videospielkomponisten relativ einfach gestrickter Stil, aus welchem Aufbau und Instrumentenbesetzung der Stücke deutlich hervorgehen. Bei seinen Orchesterstücken beschränkt sich Yokota auf ein klassisches Orchester mit oftmaliger Betonung der Streicher, fügt für die „Galaxy“-Spiele aber häufig per Syntheziser erzeugte zusätzliche Klänge ein. Eine besondere Eigenart von Yokotas musikalischem Stil stellen seine Boss-Kompositionen dar. Dabei handelt es sich häufig um ein Beispiel für dynamische Musik. Das heißt, dass während das Kampfes eine Basismusik abgespielt wird. Tritt während des Kampfes eine kritische Phase ein, wird diese Basismusik durch zusätzliche Klangschichten unterlegt – in Yokotas Kompositionen meist ein Chor, reichhaltigere Instrumentenbesetzung sowie deutlichere Perkussion. Beispiele aus Yokotas Feder dafür sind „Bowser, Great Koopa King“ („Galaxy“), „Bowser, Almighty Koopa King“ („Galaxy 2“) oder „Final Ghirahim“ („Skyward Sword“). Dynamische Musik ist kein einfaches Unterfangen. Da Nintendo gerne auf sie zurückgreift, weigerte sich der Konzern auch lange Zeit, Orchestermusik in seinen Spielen zu verwenden. So hatte das „Mario Galaxy Orchestra“ mit zusätzlichen Beschränkungen umzugehen, damit die aufgenommene Musik dynamisch verwertet werden kann.

Mahito Yokotas Orchesterkompositionen klingen sehr charakteristisch. Die ersten Sekunden von „Skyloft Introduction“ („Skyward Sword“) werden viele Hörer wohl sofort an den musikalischen Stil von „Super Mario Galaxy“ erinnern. Auch die Musikstücke während des Abspannes der jeweiligen Spiele haben eine ähnliche Ausrichtung. Im Soundtrack von „Super Mario Galaxy“ sowie dessen Nachfolger fällt außerdem eine starke Motivik auf. Der Beginn des „Title Theme“ dauert nur wenige Sekunden und stellt dem Spieler sofort am Beginn des Spiels das maßgebliche Motiv vor, das ihn zugleich auf die wortwörtlich epische Atmosphäre des Spiels vorbereitet. Das Motiv wird in vielen weiteren Stücken im Spiel aufgegriffen und verarbeitet. Das Hauptthema der beiden Spiele indes stellt „Gusty Garden Galaxy“ dar, das der Spieler ebenfalls in mehreren Varianten zu Ohren bekommt. Übrigens: Yokota bat seinen Vorgesetzten Kondo nur darum, einige Stücke beizusteuern, damit „Super Mario Galaxy“ nicht völlig vom Stil eines einzigen Komponisten geprägt ist.

Quellen: Iwata fragt: Super Mario Galaxy, Super Mario Galaxy 2, Skyward Sword, MobyGames, vgmdb.net

Musikbegeisterten empfehlen wir zum Schluss folgendes Video, in dem das WDR Rundfunkorchester Köln ein zehnminütiges Arrangement zahlreicher Stücke aus „Super Mario Galaxy“ spielt.



Was ist eure Meinung zu Videospielmusik und den Werken Mahito Yokotas?

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