Mit „Ocarina of Time“ und „Majora's Mask“ hat Nintendo die „The Legend of Zelda“-Reihe erfolgreich den dreidimensionalen Welten angepasst. Auf dem GameCube sollte die Erfolgsstrategie fortgeführt werden, diesmal im kindlichen Cel-Shading-Look. „The Legend of Zelda: The Wind Waker“ erschien 2003 auf dem europäischen Markt und sorgte für ziemlich viele Diskussionen. Die meisten Fans sahen in Toon-Link nicht den Helden aus den früheren Teilen und konnten sich auch sonst nicht mit der Grafik anfreunden. Der Release überzeugte damals jedoch sehr schnell die Öffentlichkeit und die Kritik verhallte einige Monate noch in einigen Foren, bis sie komplett unterging. Für die Fans kennzeichnet „The Wind Waker“ heute, am 25. Geburtstag der Videospielreihe, ein Titel mit einer spannenden Geschichte und endlos legendären Szenen. Acht Jahre nach der Erscheinung haben wir das Spiel ausgegraben und uns noch einmal auf die See gestürzt. Ob „The Wind Waker“ heute noch begeistern kann oder lieber in den Tiefen des Meeres untergehen sollte, erfahrt in unserem Testbericht.
Die Legende wird vom Wind getragenJahrhunderte sind vergangen seit dem Sieg des Helden der Zeit über das Böse. Das Königreich Hyrule verbrachte seither eine Zeit des Friedens und der Ordnung. Als die Kreaturen der Finsternis das Reich wieder aufsuchten, beteten die Menschen die Götter an. Sie hofften darauf, dass der Junge mit dem grünen Gewand noch einmal sein Schwert schwingt und das Böse vertreibt. Doch er kam nicht. Seitdem weiß niemand mehr, was aus Hyrule und den Menschen geworden ist.
Das Abenteuer vom kleinen Jungen Link aus Präludien hat zunächst kaum etwas mit der Legende zu tun. Heute ist nämlich sein Geburtstag. Daher geht er auch zu seiner Oma, die ihm zum Anlass des Tages das grüne Gewand aus der Legende schenkt. Nachdem er auch von seiner Schwester Aril sein Geschenk in Form eines Fernglases überreicht bekommen hat, bemerkt Link ein Piratenschiff, das einen Riesenvogel zu jagen scheint. Als Folge eines Volltreffers durch die Steinschleuder geht das Mädchen, das sich in den Krallen des Riesenvogels befunden hat, im Walde Präludiens unter. Sofort greift Link zum Heroen-Schwert, bekämpft die seit den jüngsten Unruhen auftauchenden Goblins und rettet somit das Mädchen.
Der Riesenvogel, der sich nun vom Treffer erholt hat, scheint es auf Mädchen mit den spitzen und langen Ohren abgesehen zu haben und entführt auf der Brücke zum Wald die Schwester Aril vor den Augen des jungen Helden. Laut dem Postboten würde in letzter Zeit ein Riesenvogel auf verschiedenen Inseln Mädchen entführen und sie anschließend zur Verwunschenen Bastion bringen. Damit ist Links Ziel auch klar. Er schließt sich der Piratencrew an und möchte seine Schwester retten.
Link, beweise Mut!Durch die Hilfe der Piraten schafft es Link doch zur Verwunschenen Bastion, aber kann sich nicht gegen den Herrn der Bastion Ganondorf behaupten. Der junge Held wird vom Riesenvogel auf Befehl Ganondorfs auf das Meer geschleudert und kommt erst wieder in Port Monee auf einem sprechenden Schiff zu Bewusstsein. Das Schiff entpuppt sich als der rote Leuenkönig, der Link helfen möchte, seine Schwester zu retten. Dafür soll er die drei Deamonts der drei Göttinnen finden und sie auf den Triangel-Inseln platzieren.
Diese drei Deamonts werden jedoch von den drei Schutzgöttern Valon, dem Deku-Baum und Jaboo bewacht, die dem Helden nur die heiligen Kugeln übergeben, wenn er seinen Mut beweist. Die Prüfung führt Link daher oft in Dungeons voller Kreaturen und Rätsel, an deren Ende er übergroße Monster bezwingen muss. Um die Quests zu erfüllen, muss er sich auch den Kräften der Winde bedienen, die er mit dem Taktstock des Windes dirigieren kann.
Im Takt der LegendeWährend seiner Reise soll sich der grüne Held nicht nur als guter Dirigent beweisen, sondern auch ein Meister im Schwertkampf und Bedienen weiterer Items sein. Ganz im Bilde eines typischen „Zelda“-Spiels lassen sich auch bei „The Wind Waker“ manche Rätsel und Hindernisse nur durch bestimmte Gegenstände lösen. Zu alten Bekannten wie Enterhaken und Bomben kommen mit dem Deku-Blatt und Greifhaken komplett neue Items dazu und erweitern das Inventar des legendären Kämpfers.
Besonders die Bomben und der Greifhaken erweisen sich nicht nur auf dem Festland als nützlich und werden auch bei den Schiffsreisen dringend gebraucht. Hier trifft man neben netten Reisenden auch auf riesige Oktopusse und gierige Kanonenschiffe, die einen deutlich im Visier haben. Da man nun nicht durch bloßes ignorieren an ihnen vorbeikommt, muss der Spieler zwingenderweise die ein oder andere Kanonenkugel bereithalten, um bestens gegen schwimmende Feinde gerüstet zu sein.
Die Legende in neuem Glanz„The Wind Waker“ erschien relativ früh, nämlich noch zur Anfangszeit der GameCube-Ära. Trotzdem ist das Spiel keinesfalls ein halbgekochtes Modell, sondern schöpft im technischen Bereich das Beste aus der damals jungen Konsole. Die Cel-Shading-Grafik ist optimal gelungen und liefert dem Spieler wunderbare Landschaften, passt aber auch perfekt zur bunten und harmonischen Stimmung der Seefahrten. Herausragend bei dem Titel ist besonders die Kameraführung, die man mittels C-Stick selbst bestimmen kann. Somit verliert man bei spannenden Kämpfen kaum den Überblick und erlebt größtenteils aus einer optimalen Perspektive die beeindruckenden Schwertmoves Links.
Wunderschön gelungen ist weiterhin die Soundkulisse im Spiel, wobei jedes Stück ein Konzertwerk für sich ist. Zwar haben bisher nahezu alle „Zelda“-Ableger im musikalischen Bereich eine Glanzleistung geliefert, doch mit „The Wind Waker“ erreichte man soundtechnisch wahrhaftig die Perfektion. Nintendo bekommt daher mit dem Titel in der technischen Beurteilung eine herausragende Note, mit dem Wunsch alle zukünftigen Teile der Serie in der Art auszustatten.