Junge Nintendo-Fans trafen sich zum Spielen mit ihren tragbaren Konsolen unter dem Holstentor.
„Hilfst du mir, die Krone zu retten?“, fragt Denise Andreas (20) und schaut angestrengt in den kleinen aufgeklappten Kasten, den sie in der Hand hält. „Ja, klicke einfach hierauf“, zeigt Waleha Gahn (22), den Blick von ihrer Spielkonsole nicht abwendend, und drückt konzentriert auf verschiedene Knöpfe.
Beide sitzen in einer Gruppe von Jugendlichen, die sich jetzt unter dem Holstentor bei angenehmem Wetter vorrangig zu einem treffen: Um miteinander auf ihrem 3DS, einem kleinen tragbaren Spielgerät von Nintendo zu spielen, das so etwas wie der Ur-Ur-Enkel des Gameboys ist.
„Ich habe gesehen, dass sich überall auf Facebook regionale Gruppen mit Spielern gründen“, erzählt Tim Riepenhausen. „Da dachte ich, wenn zum Beispiel in Hamburg so etwas läuft, kann man das ja auch in Lübeck probieren.“ Gesagt, getan. Der 23-Jährige hat inzwischen über das soziale Netzwerk das vierte Treffen in Lübeck organisiert; die rund 40 Spieler kennen sich inzwischen zum Teil untereinander gut und begrüßen sich beim Wiedersehen herzlich.
Denn was das neue Gerät vom altbekannten Gameboy aus den Achtzigerjahren unterscheidet, mit dem der Spieler meistens irgendwo allein in seinem Kämmerlein saß, ist die sogenannte Street-Pass-Funktion. „Die Geräte können sich miteinander verbinden, und dann kann man Puzzle-Teile tauschen, Leute zum Spielen suchen und verschiedene Spiele miteinander spielen“, erklärt Riepenhausen. „Dann hat man eben auch mal einen Grund rauszugehen und nicht nur über das Internet zu spielen.“
Das sieht auch Waleha Gahn so. „Das ist ein gutes Gemeinschaftsgefühl hier“, sagt die 22-Jährige, die eine der Ältesten beim Treffen ist. Seit etwa einem halben Jahr ist sie dabei und spielt momentan am liebsten Autorennen, das manchmal mehrere Stunden am Tag – wenn die Erzieherin nicht gerade arbeiten muss. „Im Kindergarten unterstütze ich das aber natürlich nicht“, sagt die junge Frau. „In dem Alter gibt es für Kinder Wichtigeres, wie zum Beispiel die Welt draußen erkunden. Wenn man älter ist, kann man besser einschätzen, was man da spielt.“ Und schon spielt sie weiter.