In nicht einmal 15 Jahren mauserte sich der japanische Entwickler und Vertrieb Level-5 zu einem der größten Japans. Zunächst Sony-exklusiv, werden seit „Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf“ auch fleißig die Nintendo-Plattformen beliefert. Im letzten Jahr starteten die Japaner dann ein außergewöhnliches Experiment: Level-5 rief die Größen der japanischen Entwicklerszene zusammen und plante eine Sammlung mit vier kleineren Spielen, die als „Guild01“ im Handel erscheinen sollten. Drei von vier schaffen es in diesem Jahr auch noch in den europäischen eShop, dieses Mal jedoch einzeln. Wir haben uns „Liberation Maiden“ als ersten Ableger geschnappt und für euch so einige Explosionen gestartet.
Frau Präsidentin im KampfanzugMan stelle sich einmal vor, dass sich der werte Herr Bundespräsident Gauck in einen Mech schwingt und fortan gegen das Böse kämpft. Klingt absurd, so ähnlich läuft die Geschichte in „Liberation Maiden“ jedoch tatsächlich ab. Der Präsident Japans wird bei einer Attacke aufs Land getötet und fortan herrscht seine junge Tochter Shoko über das Land. Dabei wird Japan noch immer von einem mysteriösen Feind beackert, der stetig die Energie entzieht. Aus den einst hübschen Landstrichen werden somit graue Wüsten, die kaum noch etwas mit der bekannten Bonbon-Optik zu tun haben.
Das lässt sich die holde Maid natürlich nicht bieten und springt in ihren Kampfroboter Kamui. Darin kann sie geschwind von einer Großstadt zur nächsten fliegen und dabei allerlei Feinde mit den Waffen einer Frau becircen. So ganz erfreut scheinen die Widersacher allerdings nicht zu sein, schließlich handelt es sich bei den Waffen um reichlich Laser mit einiges an Feuerkraft.
Weniger ist mehrUm das Land nun also zurückzuerobern, reist Shoko in fünf Stages durch das ehemalige Japan und muss die sogenannten Greater Spikes zerstören. Diese zehren von der Energie und leiten sie an den Feind weiter, was selbstverständlich gestoppt werden muss. In einer Art Mischung aus „Kid Icarus: Uprising“ und „Sin & Punishment“ manövriert man den Mech mit dem Schiebepad über die Oberwelt, mit Hilfe der linken Schultertaste wird die Richtung beibehalten und Shoko fliegt seitlich.
Für einen Angriff zielt der Spieler auf dem Touchscreen wiederum auf die feindlichen Objekte und hebt den Touchpen, damit die Schüsse abgefeuert werden. Dies artet allerdings nicht in pures Geballer aus, da der Mech nicht ewig vor Lasern geschützt wird. Denn je länger man zielt, desto stärker sinkt die Abwehr. Wenn der Schuss schließlich vollends aufgeladen wurde, ist man für gegnerische Attacken umso anfälliger. Mit reichlich Geschick und Fingerspitzengefühl düst Shoko demnach durch die Gegnerhorden und schaltet die sogenannten Lesser Spikes aus, um im Anschluss den Greater Spikes an den Kragen gehen zu können.
Hintergrund und UmfangDies klingt nicht nur nach einem Actionfeuerwerk, sondern entpuppt sich auch als eben solches. Suda51 zeichnet sich für „Liberation Maiden“ verantwortlich, was man dem Titel deutlich anmerkt. Nach fünf kurzweiligen Stages ist Shokos Höllentrip dann aber schon beendet. Nach jeder Stage schaltet man diese für den Arcade-Modus frei, der anschließend für Highscore-Jäger interessant wird.
Wer daran kein Interesse hat, kann dennoch versuchen, die Herausforderungen zu bestehen, um einige neue Artworks und die gezeigten Zwischenseuqenzen in der Galerie freizuschalten. Nichtsdestoweniger ist der Umfang etwas gering und geübte Spieler werden sich nach etwa einer Stunde mit den Credits begnügen müssen. Oder aber man versucht sich am nächsthöheren Schwierigkeitsgrad, denn insgesamt drei haben es in den Download geschafft.
TechnikExplosionen hier, Laserstrahlen da – in „Liberation Maiden“ geht es heiß her. Gerade während der Kämpfe gegen die Greater Spikes am Ende einer Stage brennt die Luft. Aber ausgerechnet an ruhigeren Stellen wird es umso deutlicher, dass die Welt unter einem und die Texturen doch eher durchwachsen daher kommen. Etwas vertröstet wird der Spieler dafür mit opulenten Anime-Sequenzen aus dem Studio Bones, die beispielsweise „Fullmetal Alchemist“ animiert haben. Das komplette Spiel ist des Weiteren mit einer guten englischen Synchronisation ausgestattet, die von englischen Untertiteln begleitet wird. Deutsche Übersetzungen sucht man hingegen vergebens, auch wenn die Action größtenteils auch ohne perfekte Englischkenntnisse funktioniert.