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Chase McCain hat bereits auf der Wii U gezeigt, dass er Rex Fury überlegen ist. Doch dies war nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten. Wer bei der Geschichte um den Helden von LEGO City keine Wissenslücke haben will, bekommt jetzt auf dem 3DS die Möglichkeit, Chase' Einstieg in den Polizeialltag mitzuerleben. Ob er dabei eine ebenso gute Figur macht wie auf dem großen Bildschirm, werden die folgenden Absätze verraten.



Aller Anfang ist … Donut?!

Frisch der Polizeiausbildung entschlüpft, kommt Chase McCain im Polizeihauptquartier von LEGO City an, um seinen Job als Polizist zu beginnen. Doch wie das mit Neulingen häufig nun mal so ist, traut man ihnen nicht viel zu. So auch Deputy Dunby, der gleich mal dafür sorgt, dass Chase eine Ladung Donuts besorgen muss. Zum Glück bleibt es nicht bei derartigen Azubitätigkeiten, und schnell geht die Jagd nach diversen Verbrecherbanden los. Anfangs scheinen diese noch unabhängig voneinander zu agieren, doch nach und nach findet unser Held Zusammenhänge und kommt so einem größeren Übeltäter auf die Spur.

Stadt des Verbrechens

Die Gaunerbanden scheinen die ganze Stadt eingenommen zu haben. Von einer einfachen Baustelle bis zur örtlichen Raumfahrtbasisinsel, nichts ist vor ihnen sicher. Die Aufgaben, die den Spieler dort erwarten, sind ebenso abwechslungsreich wie die Schauplätze. Gestohlene Fahrzeuge zurückholen, beschädigte Rohrleitungen reparieren oder einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach eines Hochhauses aktivieren; es gibt fast jedes Mal etwas Neues zu tun.

Die Handgemenge mit den Bösewichtern sind dagegen sehr eintönig und eben deshalb viel zu häufig. Sie bieten keinerlei Herausforderung oder Variation. Einfach jeden Gegner zwei oder drei Mal schlagen, Handschellen dran, fertig. Die Gegenwehr dauert dabei derart lange, dass man auch einen Sitznachbarn bitten könnte, den eigentlich nicht benötigten Konterbutton zu betätigen. Den krassen Gegensatz dazu bilden die Bosskämpfe. Mal sind mit Dynamit beladene, ferngesteuerte Autos hinter einem her, mal wollen fleischfressende Pflanzen gegossen werden, und dann muss der Bösewicht sogar aus einer Astronauten-Trainings-Zentrifuge geholt werden. Ohne Geschick und Timing des Spielers wird Chase hier einige LEGO-Leben verlieren.



Kostüme und Werkzeuge

„LEGO City Undercover“ wäre nicht Undercover, wenn Chase die ganze Zeit als Polizist unterwegs wäre. Dabei zeigt er sich als wahres Multitalent. Zwar sind die Verkleidungen wie Bauer, Bauarbeiter oder Astronaut von der Wii U bekannt, jedoch erhält man diese in anderer Reihenfolge. Weitere Unterschiede findet man im Bereich der Werkzeuge. Einige, die man bei der HD-Fassung direkt mit dem Kostüm erhalten hat, müssen nun erst gefunden werden. Auch deren Benutzung unterscheidet sich oft. Öffnete der Einbrecher auf der Wii U Tresore per gut abstimmten Knopfdruck, muss man das Schloss nun selbst drehen. Zwar muss man sich als Wii U-Spieler etwas umgewöhnen, dadurch fühlt sich „The Chase Begins“ aber frisch statt schnell kopiert an.

Open World(s)

Entwickler Travelers Tales war im Vorfeld bereits sehr stolz, die erste „Open World“ auf dem 3DS bieten zu können. Doch leider ist diese Aussage etwas zu hoch gegriffen. Hat man durch Fortschritt in der Story erst einmal die ganze Stadt freigeschaltet, wird man eine andere Art von Grenze kennenlernen. Die Spielwelt ist nämlich in viele kleine, durch Ladezeiten getrennte Bereiche aufgeteilt. Beim Erreichen einer Grenze wird man auch noch gewarnt, dass aktive Missionen beim Bereichswechsel abgebrochen werden – die Aufgaben beschränken sich also immer nur auf ein recht kleines Gebiet.

Leider ist dies nicht die einzige technische Einschränkung. Alle Objekte tauchen erst wenige Meter vor Chase auf. Dies trifft auch auf Fahrzeuge zu. Ein ganz normales Überholmanöver endet so meist mit einem Unfall. Dies wirkt sich derart negativ auf den Spielspaß aus, dass auch die Vielzahl an verschiedenen Nebenaufgaben oft mehr Frust als Freude bringt. So sind zum Beispiel in der ganzen Stadt entflohene Häftlinge unterwegs. Jedoch kann man an diesen knapp vorbei laufen, ohne sie überhaupt zu sehen. So muss jede etwas größere, offene Fläche im Zick-Zack durchquert werden, um sicher zu gehen, dass man nichts übersieht.

Kenner der Wii U-Fassung bekommen prinzipiell die gleiche Stadt zu sehen. Einige Unterschiede machen eine erneute Tour durch LEGO City dennoch attraktiv. Gebäude sind noch im Bau, Wege durch Geröll versperrt, und viele Bauten werden auf anderem Weg erklettert als bekannt. Die freie Erkundung aus der Luft bleibt jedoch der Heimkonsole vorbehalten, beim Handheld reicht beim Helipad ein Fingerdruck auf dem Touchscreen, um nach kurzer Ladezeit im anderen Stadtteil zu landen.



Bauklotztechnik mit Ecken und Kanten

Im Stillstand macht „LEGO City Undercover: The Chase Begins“ eine gute Figur. Die LEGO-Männchen sind hübsch und variantenreich, die Fahrzeuge will man am liebsten selbst zusammenbauen und auch die Gebäude sind keine flachen Pappfassaden, sondern interessant modelliert. Doch solange man in der Stadt unterwegs ist, geht in Bewegung das Ruckeln los. Fahrzeuge sind dadurch kaum vernünftig zu kontrollieren. In separaten Bereichen, wie der Gefängnisinsel oder dem Innern eines Gebäudes, läuft alles etwas flüssiger. Jedoch bekommt man noch jede Menge kleiner und großer Grafikfehler. Manch ein Objekt schafft es nicht, sich komplett zu materialisieren und fristet dann ein halb transparentes Dasein. Zudem hat Chase definitiv ein Problem mit schrägen Flächen, denn er zieht es bei diesen vor, einen Meter über dem Erdboden zu schweben.

Für die Ohren wird leider nicht viel geboten. Im Fahrzeug und während manch einer Mission läuft zwar nette Musik, aber ansonsten fehlt es an allen Ecken und Enden. Es gibt zwar je nach Gebiet ein Hintergrundgeräusch, doch im Falle der städtischen Bereiche ist dies ein undefiniertes Grundrauschen. In den Wäldern dagegen zwitschern Vögel, die schon etwas netter klingen. Leider gibt es sonst nicht viel zu hören. Chase verursacht durch diverse Tätigkeiten zwar Soundeffekte, aber allgemein ist es für eine große Stadt einfach zu ruhig. Besonders die quasselnden Passanten der Wii U-Fassung vermisst man sehr. Sprachausgabe bekommt man nur in den Videosequenzen zu hören.