Nintendo-Forum

Die Pressekonferenzen der diesjährigen E3 sind nun zu Ende und die komplette Gaming-Gemeinde weiß nun, worauf sie sich in den kommenden Monaten freuen darf. Auch wir Nintendo-Jünger haben nun endlich mehr oder weniger Klarheit darüber, was Nintendo mit ihrer neuen Konsole Wii U plant. Jetzt stellt sich jedoch für viele die Frage, ob Nintendo mit der Wii U und dem Nintendo 3DS für die kommenden Jahre gerüstet ist. Nicht wenige kritisieren, dass sowohl der 3DS als auch die Wii U lediglich veraltete Hardware bieten, die in zwei, drei Jahren nicht mehr zeitgemäß sein wird.

Die Jahre 2011 und 2012 sind immens wichtig für Nintendo. Schließlich hat man zuerst mit dem 3DS und Ende dieses Jahres auch mit der Wii U gleich zwei neue Konsolen in Petto. Das bedeutet natürlich, dass diese auch fleißig mit Spielen gefüttert und intensiv vermarktet werden müssen. Denn wie heißt es so schön? Die Konkurrenz, siehe Playstation Vita, schläft nicht und möchte ebenfalls ihre eigenen Konzepte am Markt etablieren. Insgesamt ist folglich ein erheblicher Aufwand erforderlich, den sich Nintendo mit dem Erfolg der Wii und des Nintendo DS allerdings auch leisten kann. Nach etwas mehr als einem Jahr mit dem Nintendo 3DS kann man inzwischen gut einschätzen, wo wir mit diesem neuen Handheld stehen. Aber ist der Nintendo 3DS jetzt „Next Gen“?

Generell kommt es immer darauf an, wie man den Begriff „Next Gen“ definiert. Der Begriff wurde vor allem in der derzeitigen bzw. letzten Konsolengeneration äußerst häufig verwendet. „Next Gen“ lässt sich im Grunde als Adjektiv mit der Bedeutung „der nächsten Konsolengeneration angemessen“ festlegen. Klar ist es einfach, die Kriterien für „Next Gen“ lediglich auf die Hardwarekomponenten, die letzten Endes für die Grafik sorgen, zu reduzieren. Nimmt man dies als Definition, dann gibt es nur eine Antwort: Ja, die Grafik des Nintendo 3DS ist heute schon veraltet und mit der Playstation Vita zeigt Sony, wo der Hammer hängt. Ich persönlich sehe aber hinter diesem Begriff der modernen Zeit eine ganz andere Bedeutung. „Next Generation“ umschließt in meinen Augen nämlich so viel wie, dass man es als Entwickler mit der neuen Konsole geschafft hat, etwas gänzlich Neues am Markt zu etablieren, was das Spielen selbst erheblich bereichert und mit der alten Hardware noch nicht möglich gewesen wäre.

Und genau hier hat Nintendo mit dem Nintendo 3DS so einige nette Funktionen parat. Angefangen natürlich beim offensichtlichsten Punkt: dem 3D-Effekt, der bei der offiziellen Bekanntgabe von vielen als revolutionär und nie dagewesen betrachtet wurde. Genau diesen Punkt hatte Nintendo auch in ihrer Marketing-Offensive mehrfach aufgegriffen und versucht, die Konsole an den Mann zu bringen. Allerdings beschränken sich die Innovationen des Nintendo 3DS nicht nur auf den 3D-Effekt, der zugegebenermaßen das Spielen durchaus sehr bereichern kann, aber nicht muss. Eine weitere Neuerung ist zum Beispiel auch das Circle Pad. Es ist einfach unglaublich, dass es Nintendo geschafft hat, den Analogstick ohne größere Nachteile für unterwegs tauglich zu machen. Kein Käufer musste sich auf etwas gänzlich Neues einlassen: alles wirkt so offensichtlich und einfach, dass die Genialität hinter dem Circle Pad leider oftmals nicht genügend zur Kenntnis genommen wird.

Weiter möchte ich noch die StreetPass-Funktion des 3DS hervorheben, die in meinen Augen das Zeug hat, das Spielen wirklich zu revolutionieren. Mithilfe dieser Funktion lassen sich nämlich problemlos Daten untereinander austauschen, wenn sich zwei Nintendo 3DS unterwegs begegnen. Dadurch lernt man nicht nur neue Leute kennen, sondern man kann in Spielen ständig etwas Neues entdecken. Schade nur, dass so wenige Gebrauch von dieser Funktion machen. Leider findet man zumindest bei mir in der Gegend nicht sehr häufig neue Kontakte, was wohl in erster Linie am falschen Marketing von Nintendo selbst liegt.

Mir ist bewusst, dass es noch weitere erwähnenswerte Punkte gibt, die ich auflisten könnte, allerdings möchte ich nach diesen drei Funktionen einen Schnitt machen und mich der neuen Heimkonsole von Nintendo zuwenden. Auch hier sieht es allem Anschein nach danach aus, dass sie grafisch lediglich auf dem Stand der aktuellen Konsolengeneration ist. Das heißt also, dass sowohl Microsoft als auch Sony mit ihren neuen Konsolen in diesem Punkt wieder deutlich überlegen sein werden. Das hat jedoch viele Gamer auch bei der Wii nicht gestört, denn hier konnte Nintendo mit der Bewegungssteuerung etwas gänzlich Neues etablieren. Können sie dies mit der Wii U wiederholen?

Meine Antwort auf diese Frage lautet ganz eindeutig Ja! Zum einen wäre da die schon seit längerer Zeit bekannte Möglichkeit, das Spielgeschehen einfach vom Fernseher auf den Bildschirm des Wii U GamePads zu übertragen. Als ich damals noch nicht im Besitz eines eigenen Fernsehers war, vermisste ich diese Funktion schon schmerzlich, wenn die Wii aufgrund der Nachrichten um 20 Uhr abgeschaltet werden musste und mir nicht einmal die Zeit blieb, einen Speicherplatz zu suchen. Aber mit der neuen Heimkonsole von Nintendo sind diese Zeiten wohl endlich vorbei.

Ein weiterer Punkt, weshalb es sich bei der Wii U um eine „Next Gen“-Konsole handelt, ist das „asymmetrische Spielen“. Beispielsweise lassen sich mittels Wii U GamePad spezielle Objekte auf den Bildschirm platzieren, damit Mario in New Super Mario Bros. U einfacher den Weg zur Fahne am Ende des Levels findet. Ein weiteres Beispiel findet sich bei SiNG. Hier wird der Text des Liedes lediglich auf dem GamePad angezeigt und die Tanzperformance findet weiterhin wie gewohnt auf dem großen Fernseher statt. Dass hinter diesem „asymmetrischen Spielen“ noch eine riesige Menge an Potenzial steckt, zeigt das Minispiel in Luigi's Mansion aus Nintendo Land. Hier sieht man nämlich auf dem Wii U GamePad Inhalte, die den Spielern auf dem Fernseher vorenthalten werden. Gerade für den lokalen Mehrspielermodus könnte dies geradezu eine Revolution bedeuten. Hoffentlich wird dieses Potenzial für die Zukunft erkannt!

Zu guter Letzt möchte ich die Onlinefunktionen der Wii U ansprechen. Mir ist natürlich bewusst, dass Nintendo hier nach der Wii einen erheblichen Rückstand auf die Konkurrenz hat. Gerade Microsoft kann mit dem kostenpflichtigen Onlineservice zahlreiche, tolle Funktionen vorweisen, doch auch Nintendo schläft in dieser Beziehung nicht. Die Rede ist von „Miiverse“, Nintendos Antwort auf Microsofts Xbox LIVE und Sonys Playstation Network. Der Fokus liegt dabei nicht unbedingt in dem neuen Hauptmenü mit den vielen netten Miis, sondern auf die Kommunikation zwischen Spielern desselben Spiels, ohne das Spiel zu verlassen. Via Texteinblendungen lassen sich Kommentare von den verschiedensten Spielern im Spiel einblenden. Auf diese Art und Weise wird an frustrierenden Stellen auf Tipps oder in einem zukünftigen Zelda-Spiel eventuell auch auf spannende Eastereggs hingewiesen. Eine solche Integration der Community ist der Konkurrenz bis heute nicht gelungen. Will man beispielsweise auf der Xbox eine Nachricht mit Freunden austauschen, muss das aktuelle Spiel pausiert werden. Genau das ist bei Nintendos Lösung nicht mehr notwendig. Es handelt sich damit um eine Technologie mit unglaublich viel Potenzial, die in meinen Augen den Begriff „Next Gen“ auch wirklich verdient hat.

Ich hoffe es ist nun nachvollziehbar, dass ich hinter dem Begriff „Next Gen“ weitaus mehr verstehe als die grafische Leistung einer Konsole. Nintendo geht wie bei der Wii einen eigenen, individuellen Weg. Der Fokus liegt dabei eben bei den anderen, oben genannten Dingen. Ob die neuen Funktionen der Wii U auch wirklich in der Lage sind, unser alltägliches Zocken auf eine neue Ebene zu hieven, wird sich zeigen. Der 3DS zumindest zeigte zwar gewisse Startschwierigkeiten, aber eine bessere Integration des 3D-Modus' wie in Super Mario 3D Land sowie eine größere Community für StreetPass sind wohl nur eine Frage der Zeit. Für mich als Nintendo-Fan heißt das wiederum, dass ich mich nicht zu Unrecht auf diese Seite gestellt habe und dass ich in Zukunft noch das eine oder andere Schmankerl erleben kann.