Nintendo-Forum

Mit „Donkey Kong Country Returns“ feierte Donkey Kong seine fulminante Wiederkehr und zeigte, wer der König im Urwald ist. Das Jump'n'Run begeisterte durch seine genialen Spieleinfälle, wusste aber dank eines gnadenlosen Schwierigkeitsgrad auch zu frustrieren. Vor einigen Wochen kündigte Nintendo an, das Spiel für den 3DS neu zu veröffentlichen. Doch ließ sich das Wii-Spiel auf dem 3DS kompromisslos umsetzen und lohnt sich die Anschaffung, wenn man das Spiel bereits einmal gespielt hat? Antworten auf diese Fragen und vieles mehr erhaltet ihr in unserem affenstarken Review.



Der König des Urwalds

Für ein Jump'n'Run ist die Story in „Donkey Kong Country Returns 3D“ klassisch simpel gestrickt. Donkey und Diddy halten nichts ahnend einen Mittagsschlaf im afrikanischen Urwald, als die Mitglieder des Tiki Tak-Stamms auftauchen. Die listigen Fieslinge in Maskenform machen sich die Einwohner des Urwalds durch Hypnose untertan und stibitzen der Familie Kong den gesamten Bananen-Vorrat unter dem Hintern weg. Doch da haben sie sich eindeutig mit den falschen angelegt, denn angesichts dieser Lage versteht der Kong keinen Spaß. Mit schwingender Faust und tosendem Gebrüll macht sich Donkey Kong auf, um den fiesen Bananendieben zu zeigen, wer der König im Urwald ist.

In bester Jump'n'Run-Manier, wie der Affe es nur von einem gewissen Klempner gelernt haben kann, rennt, hüpft und prügelt sich der Primat durch zahlreiche Welten und holt sein Recht und Eigentum zurück. Das dabei auch in plumpster Gorilla-Art dabei ausgeteilt wird, versteht sich von selbst.

Von wegen blöder Affen-Zirkus!

Auch wenn die ersten Level im Dschungel noch relativ harmlos gestrickt sind, lauern hinter jeder weiteren Spielwelt Überraschungen, die für neue Herausforderungen sorgen. Klopft man zum Spielbeginn bloß ein paar Papageien auf den Kopf und sammelt einzelne Bananen ein, findet man sich wenig später in röhrenden Fabrikhallen und flammenden Vulkanen wieder. Für Abwechslung ist stetig gesorgt, denn mit jeder der acht Spielwelten werden neue Gegner eingeführt. In vielen Fällen benötigt es weitaus mehr Geschick als ein einfacher Sprung auf den Kopf, um die Widersacher in die Knie zu zwingen. Besondere Einlagen, wie das Rodeo auf dem Rhinozeros Rambi, der wahnwitzige Flug mit dem Raketenfass oder Schwindel erregende Achterbahnfahrten mit der Lore sorgen überdies in jedem Level für die Extra-Portion Abwechslung. Dazu kommen raffinierte Spielereien, wie die Wechsel zwischen den Spielebenen im Hintergrund und Vordergrund, die man durch die Kanonen-Fässer erreicht.

Auch ansonsten hat „Donkey Kong Country Returns 3D“ alles im Gepäck, was ein waschechtes Jump'n'Run benötigt. Dazu gehören versteckte Bonus-Level und Sammelgegenstände, die Zugang zu Boni und Extra-Inhalten freischalten. Wem der normale Spielabschluss nicht genügt, kann sich in jedem Level den Zeit-Challenges stellen und das, als ob die Level nicht so schon schwer genug gewesen wären. Auch der Mehrspieler-Modus hat es auf den 3DS geschafft. Dazu müssen jedoch zwei Exemplare des Moduls vorhanden sein. Während der eine Spieler Donkey Kong übernimmt, schlüpft der zweite Spieler in die Rolle von Diddy Kong.



Hier ist alles aufeinander abgestimmt!

Besonders loben wollen wir das hervorragend abgestimmte Level-Design. Konnte man sich gerade noch alle Zeit der Welt lassen, um den perfekten Sprung zu setzen, wird man im darauf folgenden Moment mit einem anrollenden Gesteinsbrocken konfrontiert, der den Spieler nun durch das Level hetzt. Da bleibt keine Zeit mehr für eine Verschnaufpause. Stattdessen müssen die Sprünge instinktiv sitzen und neue Situationen sofort erfasst werden. Einen Moment zu lange gezögert und der Kong segnet das Zeitliche. Was zu Anfang noch für große Frustmomente sorgt, fühlt sich schon wenig später dank der punktgenauen Steuerung absolut vertraut an. Übrigens: Die Schüttel-Einlagen aus der Wii-Version fehlen komplett, wodurch sich das Spiel wesentlich flüssiger spielt. Das Ergebnis ist ein hervorragender Spielfluss, den man nur in wenigen anderen Spielen so wiederfindet.

Eine der wenigen Dinge, die man „Donkey Kong Country Returns 3D“ mit Vorsicht ankreiden kann, ist der massive Umfang der Level. Die Kontrollpunkte liegen in vielen Fällen viel zu weit auseinander und so muss man sich immer wieder den selben Level-Passagen stellen, die es echt in sich haben. An diesem Punkt wollen wir uns aber auch gar nicht festnageln, denn auf der anderen Seite kann man sagen, dass es vom Level-Design beabsichtigt ist und das Spielerlebnis von „Donkey Kong Country Returns 3D“ auszeichnet.

Zugänglicher und kompakter

Man merkt „Donkey Kong Country Returns 3D“ deutlich an, dass Nintendo sich mit der 3DS-Version das Ziel gesetzt hat, das Spiel einem breiteren Publikum einfacherer zugänglich zu machen. Bevor man einen Spielstand startet, steht die Auswahl zwischen dem "Wii-Modus" und dem "Neuen Modus" offen. In ersterem kann man das Spiel haargenau so spielen, wie es bereits auf der Wii möglich war. Der "Neue Modus" hingegen bringt einige Neuerungen mit sich, die besonders unerfahrenen Spielern entgegen kommen.

Im Gegensatz zum Wii-Modus stehen Donkey und Diddy Kong jeweils ein Herz mehr zur Verfügung. Trägt Donkey Kong seinen Sprössling auf den Schultern mit sich, sind das also gleich sechs anstatt vier Herzen. In Anbetracht der oft gemeinen Gegner und Endbosse ist das ein wahrer Segen. Weiterhin kann man vor Level-Beginn drei Items aussuchen, die man mitnehmen möchte. Da wäre beispielsweise das DK-Fass, welches zu jedem Zeitpunkt ermöglicht, Diddy zur Hilfe zu rufen. Mit dem grünen Ballon hingegen erhält der Affe einen Freifahrtschein und darf es sich erlauben direkt in einen Abgrund zu springen. Der kleine Luftballon lässt den gewaltigen Gorilla engelsgleich aus dem Abgrund wieder aufsteigen. Ebenso gibt es Schutztrunk und Bananensaft, die für Unverwundbarkeit sorgen.

Durch die Anpassungen im "Neuen Modus" ist „Donkey Kong Country Returns 3D“ aber auch hervorragend zwischendurch für kurze Spieleinlagen geeignet. Die Level betragen zwar immer noch eine beachtliche Länge, können jedoch wesentlich schneller abgeschlossen werden. Wer sich mit dem "Neue Modus" klar unterfordert fühlt und sich in seiner Ehre beleidigt sieht, kann natürlich diesen Modus links liegen lassen und sich direkt in den Wii-Modus stürzen.



Nach wie vor Affen schwer

Wer jetzt befürchtet, dass das Spiel mit diesen Hilfestellungen seinen gesamten Reiz verliert, irrt sich. Selbst im "Neuen Modus" ist „Donkey Kong Country Returns 3D“ noch ein bockschwerer Plattformer, der jeden Fehler und das kleinste Tröpfchen Übermut bestraft. Trotzdem bleibt das Spiel zu jedem Zeitpunkt so fair, dass man nicht die Motivation am Spiel verliert. Viel eher verliert man sich am Bildschirm und muss im Anschluss überrascht feststellen, dass schon wieder zwei Stunden wie im Flug vergangen sind.

Auf Neuerungen in den Levels oder zusätzlichen Umfang hat Nintendo fast komplett verzichtet. Nach generellem Spielabschluss stehen jedoch acht neue Level zur Verfügung. Ohne euch zu viel verraten zu wollen, müssen wir alle enttäuschen, die sich eine neue Spiel-Welt mit neuer Thematik gewünscht hatten. Ob dies also Grund genug ist, sich nach der Wii-Version nun noch einmal die 3DS-Version anzuschaffen, muss jeder für sich selbst beantworten. Ist man an der Wii-Version kläglich gescheitert und hat die Wii-Fernbedienung frustriert in die Ecke geworfen, ist „Donkey Kong Country Returns“ dank dem "Neuen Modus" die perfekte Gelegenheit dem Spiel noch eine Chance zu geben.

Technik

Beeindruckende Grafik-Spielereien gehören bei „Donkey Kong Country Returns 3D“ zur Tagesordnung. Da brechen auch mal gewaltige Tempelmauern im Hintergrund zusammen oder eine Armada Schiffflotten führt ein Bombardement aus. Selten wirkte ein 2D-Jump'n'Run derart lebendig. Der 3D-Effekt trägt zwar nicht zum spielerischen Mehrwert bei, untermalt aber die zahlreichen Grafikeffekte hervorragend. Vermöbelte Gegner scheinen dem Spieler direkt entgegen zu fliegen und auch die Wechsel zwischen den Spielebenen im Vordergrund und Hintergrund wirken durch den stereoskopischen 3D-Effekt viel natürlicher als auf dem flachen Fernsehbildschirm.

Grafisch steht „Donkey Kong Country Returns 3D“ der Wii-Version in keinem Punkt nach. Einzig kleine, aber unbedeutende Animationen haben es aus unerklärlichen Gründen nicht auf den Handheld geschafft. Ebenso werden die Figuren auf den Spielebenen im Hintergrund aufgrund des Bildschirms des 3DS einen Hauch zu klein dargestellt. Die Zwischensequenzen vor den Bossgegnern wurden aber beibehalten und begeistern durch vollständige 3D-Darstellung.

In Sachen Soundtrack bekommen 3DS-Spieler jedoch das volle Paket geliefert. Nahezu jedes Level erhält seine eigene passende musikalische Untermalung, die stark von fetzigen und jazzigen Einflüssen geprägt ist. Besonders löblich: An vielen Stellen setzt die Musik passend zum aktuellen Geschehen ein und sorgt so für die entsprechende Atmosphäre. Wird es hektischer, legt auch die Musik nach und sorgt für schwitzende Finger.