Nintendo-Forum

Seit ein paar Tagen schon beschäftige ich mich nur noch mit Peach. Ich drehe an ihr herum, säubere ihren Körper und stupse sie immer wieder an, was sie ein lautes „Oooooh“ ausstoßen lässt. Um Geld muss ich mir auch keine Sorgen mehr machen, da Peach freiwillig auf die Straße geht, um es für mich zu verdienen. Es gibt nur eine Sache, die mich stört: Peach ist lediglich ein kleines Aufzieh-Spielzeug und existiert nur digital in meinem Nintendo 3DS.



In Mario & Donkey Kong: Minis on the Move darf ich aber nicht nur mit Mini-Peach spielen, sondern auch mit Mini-Mario, Mini-Toad, Mini-Donkey Kong und einer geheimen Figur, die ich jedoch nicht verraten werde. Gut, ein großer Spoiler wäre es zwar nicht, aber ein bisschen Überraschung möchte ich euch nicht nehmen. Allerdings steuert ihr die Figur (bzw. die Figuren) nicht selbst. Sie sind mit einem Aufziehschlüssel auf dem Rücken aufgezogen und wackeln deshalb stetig voran. Darum drehe ich auch an Peach herum. Mit ihr und den anderen sammelt ihr dann im Hauptspiel in vier verschiedenen Rätsel-Kategorien Münzen und Sterne, während ihr in den vier unterschiedlichen Minispielen nach dem Highscore greift.

Das Prinzip im Hauptspiel ist im Grunde immer dasselbe: Einer oder mehrere Mini-Charaktere laufen von selbst dem vorgegebenen bzw. von euch erpuzzelten Weg entlang und müssen dabei drei Münzen einsammeln, die im Level verteilt herumliegen. Habt ihr diese drei mit einem M bedruckten Münzen eingesackt (Peach verdient auf der Straße Geld für mich), muss die Figur nur noch auf dem Sternen-Feld landen, um das Level abzuschließen. Ihr könnt es auch mit nur einer, zwei oder gar keiner Münze beenden, allerdings erhaltet ihr dann keinen Perfekt-Stern. Diese Sterne benötigt ihr, um weitere Level in den Minispielen und noch mehr Spielzeug-Figuren freitzuschalten. Außerdem gibt sich ein wahrer Puzzler doch nur damit zufrieden, am Ende alle 230 Sterne gesammelt zu haben, oder nicht?

Wie genau solch ein Level in Mario & Donkey Kong: Minis on the Move aussieht, erkläre ich euch am besten anhand eines Beispiels: Zu Beginn schaut Spielzeug-Peach aus einer grünen Röhre, um sie herum lauert aber nur ein tiefer Abgrund. Also ziehe ich auf dem Touchscreen ein Stück Weg in das in Felder aufgeteilte Level. Zum Beispiel eine Gerade. Diese läuft Mini-Peach nun entlang und damit sie am Ende nicht doch noch hinunterfällt, setze ich eine Kurve an. Auf diese Weise bastelt ihr nach und einen Weg, den Aufzieh-Peach entlangwackelt. Am besten legt ihr ihn natürlich so, dass die Prinzessin auf ihrem Weg die drei Münzen einsammelt und am Ende am Stern ankommt. Im Laufe des Spiels kommen immer mehr Hindernisse, besondere Felder und Spielmechaniken hinzu, die dafür sorgen, dass das an sich simple Spielprinzip euer Gehirn zum Kochen bringen wird.

Da hätten wir zum Beispiel die Stachelfelder, in die eure Mini-Charaktere lieber nicht hineinlaufen sollten. Dazu kommen dicke, schwarz-gelb gestreifte Blöcke, von denen die Figuren abprallen und dann ihren Weg in die entgegengesetzte Richtung fortsetzen. Bomben sprengen ein Weg-Feld weg, damit ihr ein neues an dessen Stelle setzen könnt, Sprungfelder lassen die Minis über Abgründe springen, Dreh-Felder müssen immer wieder in die gerade benötigte Richtung gedreht werden, Förderbänder transportieren eure Spielzeug-Marios vorwärts, böse Shy Guys müssen mit herumliegenden Hämmern verdroschen werden etc. etc. All das wird dann in den vier Rätsel-Kategorien leicht variiert.



In „Mario-Marsch“ müsst ihr besonders schnell denken, da die Zeit gegen euch läuft und die Teile zum Wegle bauen größtenteils zufallsmäßig am rechten Rand des Touchscreens in eine Art Behälter fallen (insbesondere am Anfang eines Levels scheinen die Teile vorgegeben zu sein, etwas später aber nicht mehr). Ist dieser voll, habt ihr verloren. Also müsst ihr das Beste aus den gerade erscheinenden Teilen machen und hoffen, dass die benötigten Stücke Weg erscheinen, wenn ihr sie braucht. Als zusätzlichen kleinen Kniff müsst ihr teilweise Rundbahnen bauen, damit diese sich in den Himmel erheben. Einige Münzen liegen nämlich auf Wolken und können nur so eingesammelt werden. Ingesamt spielt sich „Mario-Marsch“ flott, aber es kann schon manchmal ärgerlich sein, wenn man einen Level wiederholen muss, weil das eine wichtige Teil einfach nicht erscheinen wollte.

Der „Rätsel-Palast“ ist mein Favorit. Hier habt ihr bestimmte Teile zur Verfügung und müsst damit den Weg bauen. Im Gegensatz zu den anderen Modi im Hauptspiel gibt es zwar nur einen richtigen Weg, aber dafür ist man nicht vom Zufall abhängig und hat im Prinzip unendlich Zeit, die Strecke zu erknobeln. Daher fallen die Level auch von der Anordnung der bereits gesetzten Teile etwas anspruchsvoller aus. Ich habe beim Testen am meisten Zeit im „Rätsel-Palast“ verbracht und mich immer wieder tierisch gefreut, wenn ich nach etlichen Versuchen endlich dahinter gekommen bin, wie der Level denn nun zu lösen ist. Wie in den anderen Rätsel-Kategorien auch könnt ihr hier eure Figur per Antippen auf dem Touchscreen kurzzeitig schneller laufen lassen (darum stupse ich im Intro auch Peach an), was hier vor allem dazu dient, euren Mini noch schneller in Richtung Ziel zu schicken, damit noch mehr übriggebliebene Zeit auf die Punkte aufgerechnet wird.

In „Mini-Massenchaos“ wird es dann ein bisschen hektischer, da ihr mindestens zwei Spielzeug-Toads gleichzeitig den Weg bahnen müsst. Auch in der Herangehensweise unterscheidet sich dieser Modus von den anderen. Anstatt euch nämlich den Weg selbst bauen zu lassen, sind alle Teile bereits auf dem Spielfeld vorhanden. Allerdings sind es dann eben besonders viele Dreh-Felder, Förderbänder oder andere besondere Felder, die ihr geschickt nutzen müsst, um die Münzen zu sammeln und die Minis für einen Punktebonus kurz hintereinander am Ziel ankommen zu lassen. Besonders interessant sind die Level, in denen ihr die normalen Weg-Felder völlig frei anordnen könnt. Ihr könnt sie also hin und her ziehen, wie es euch beliebt. Macht dabei aber nicht meinen Fehler und versteift euch darauf, sie nur auf angrenzende leere Felder zu ziehen, denn so wird das nichts... Spannend ist auch die Sache mit dem verschlossenen Ausgang. So gibt es auch in den anderen Modi immer wieder Schlüssel, die man erst einmal einsammeln muss, um den Ausgang öffnen zu können. In „Mini-Massenchaos“ trägt aber eine der Figuren diesen Schlüssel bereits mit sich und man muss darauf achten, diese vor den anderen ans Ziel zu bringen.

Am meisten verärgert hat mich der „Riesendschungel“. Hier findet ihr drei wirklich gigantische Level, in denen ihr keine Münzen, sondern direkt Sterne einsammelt, um sie am Ende auf euer Sternekonto aufzurechnen. Theoretisch eine tolle Idee, in der Praxis wird sie aber durch die zufallsabhängigen Teile zunichte gemacht. Eine Vorausplanung kann man eigentlich vergessen, da man so eventuell benötigten Platz verbaut und irgendwann doch aus einer ganz anderen Richtung ankommt, als man es sich gedacht hatte. Die Uhr tickt gnadenlos und wenn ihr nicht regelmäßig neue Zeitboni einsammelt, habt ihr sowieso keine Chance. Leider ist es mir mehrmals passiert, dass ich aufgrund der gerade mir zur Verfügung stehenden Felder keine Wahl hatte, als Mini-Donkey Kong noch einmal in ein bereits besuchtes Gebiet des Levels zurückzuschicken. Dann heißt es nur noch hoffen, dass man Bomben und gute Teile bekommt, um wieder in die richtige Richtung zu kommen, bevor die Zeit abgelaufen ist. Frust ist hier vorprogrammiert, vor allem, weil sich hier im Gegensatz zu „Mario-Marsch“ ein Level ewig hinzieht.



Neben diesen vier Modi im Hauptspiel hat Nintendo aber auch noch vier Minispiele in Mario & Donkey Kong: Minis on the Move gepackt. In je drei Levels, die ihr nach und nach mit dem Sammeln von Sternen freischaltet, greift ihr hier nach der höchstmöglichen Punktzahl. In „Minis Schleudern“ nehmen Mini-Marios in einer Schleuder auf dem Touchscreen Platz und ihr zieht sie dann darauf zurück, um sie gegen die Zielscheiben zu schleudern, die auf dem oberen Bildschirm erscheinen. Je nach Figur darauf und Entfernung sind diese verschiedene Punktzahlen wert. Somit ist dieses Minispiel vor allem für diejenigen interessant, die schnelle Reflexe und eine gute Hand-Augen-Koordination mitbringen. „Fly Guy-Angeln“ lässt euch Fly Guys angeln. Wer hätte das gedacht. Anstatt eines Mini-Marios zielt ihr hier per Touchscreen mit einer Art Greifhand auf Fly Guys, die auf dem Top-Screen vorbeifliegen. Habt ihr einen erwischt, kurbelt ihr wie bekloppt eure „Angel“ ein, indem ihr Kreisbewegungen auf dem unteren Bildschirm vollführt. Dabei besteht jeder Level aus drei Wellen und nur wenn ihr die erforderliche Mindespunktzahl pro Welle erreicht habt, startet die nächste. Insgesamt finde ich es ganz nett.

„Würfelzerschlagen“ lässt euch mit Spielzeug-Mario in der Luft schwebende Würfel kaputt machen, indem ihr ihn dagegen schleudert. In der ersten Version dieses Minispiels gibt es lediglich einen großen Würfel, den ihr so schnell wie möglich zerdeppern müsst. Hilfreich dabei sind die Bomben, die manchmal erscheinen und direkt gezielt beschossen werden sollten. Mit Uhren erhaltet ihr Extra-Zeit, was am Ende in Punktboni resultiert. In der zweiten Variante zerschmettert ihr so viele auftauchende Würfel-Formationen wie möglich. Ist eine hinüber, erscheint die nächste. Mir persönlich hat dieses Minispiel am meisten Spaß gemacht. Zum Schluss gesellt sich noch „Hebestation“ dazu. Hier steht Mini-Mario auf der namensgebenden Hebestation und ihr müsst diese mit Kreisbewegungen auf dem Touchscreen hoch- oder runterfahren lassen, um den Kugel-Willis auszuweichen und die Münzen einzusammeln. An sich schon spaßig, wird hier der Highscore-Gedanke aber obsolet, da man beim Einsammeln aller Münzen (und das ist möglich) automatisch den höchsten Punktestand erreicht.

Und auch wenn die Technik bei einem Puzzler eher die Nebenrolle spielt, möchte ich trotzdem noch ein paar Worte dazu verlieren. So ist der 3D-Effekt in der Level-Ansicht schick anzusehen, die Spielzeug-Figuren watscheln niedlich vor sich hin und allgemein gibt es nichts zu meckern, aber die meiste Zeit schaut man eh auf den Touchscreen, der das ganze Geschehen in der Von Oben-Sicht darstellt, was eine deutlich bessere Übersicht gewährleistet. Die Musik ist klasse und überrascht mit jazzigen Interpretationen von Mario-Klassikern.

Wer nach den 173 Levels nicht genug hat, bastelt sich im intuitiven Editor einfach neue oder lädt welche von anderen Usern herunter. Das funktioniert schnell und problemlos und ganze 100 zusätzliche Level könnt ihr so auf eurem 3DS bunkern. Der Nachschub dürfte wohl auch so schnell nicht abebben, womit die Spielzeit jenseits vieler anderer Spiele für den Nintendo-Handheld liegt. Es sollte euch aber vor allem eines klar sein: Der Schwierigkeitsgrad steigt recht schnell an und wenn die Zeit abläuft, der Teile-Behälter fast voll ist, euer Mini auf einen Abgrund zusteuert und all das mit Piepen und immer schneller werdender Musik untermalt wird, dann braucht ihr starke Nerven, um trotzdem noch die richtige Entscheidung zu treffen. Oftmals bedeutet das auch, die Start-Seite zu drücken und das Level neu zu starten... Ach ja, um noch aufzuklären, warum ich Peachs Körper säubere: In der Minis-Übersicht kann man den Schmutz von den Figuren wischen, damit sie sich fortan in diesem Menü bewegen. Ansonsten habe ich aber keinen weiteren Sinn hinter dieser Wischerei festgestellt.