Nintendo-Forum

Nach vielen Verschiebungen und deutlich nach dem japanischen sowie nordamerikanischen Release hat es „Shin Megami Tensei: Devil Survivor Overclocked“ Ende März endlich auch nach Europa geschafft. Die Lokalisierung des Remakes von „Devil Survivor“ hat hierzulande der britische Publisher Ghostlight übernommen. Auch wenn der Hype für den Titel durch diese zahlreichen unglücklichen Umstände abgekühlt ist, haben wir uns besonders wegen der beeindruckenden Präsenz der „Shin Megami Tensei“-Reihe auf dem Nintendo 3DS an den Titel gewagt und uns mental gleichzeitig auf die Veröffentlichung von „Devil Summoner: Soul Hackers“ sowie den vierten Hauptreihenableger vorbereitet. Doch genug der langen Einführung: Schließlich bleiben uns weniger als sieben Tage, um euch vom Kauf zu überzeugen.



Raus aus Tokyo!

Für den Protagonisten und seine Freunde Atsuro, einem begabten Programmierer, und der leidenschaftlichen Live Music-Begeisterten Yuzu ist es ein gewöhnlicher Tag, als der Cousin des Protagonisten, Naoya, sie zu sich ruft und ihnen COMPs, tragbare Multimedia-Konsolen, schenkt. Allerdings lässt sich dieser seither nur gelegentlich blicken und kommuniziert stattdessen über E-Mails. Kurz darauf sperrt die Regierung sämtliche Bewohner in die Großstadt Tokyo ein und versperrt alle möglichen Ausgänge. Die drei Freunde, die ihren Heimweg ersehnen, werden schon bald mit Dämonen konfrontiert und entdecken die geheime Fähigkeit des COMPs, Dämonen zu beschwören.

Um sich gegen feindliche Dämonen zu verteidigen, kämpfen sie Seite an Seite mit ihren eigenen Dämonen, die sie vertraglich an sich gebunden haben. Ohne sich von diesen plötzlichen Ereignissen erholt zu haben, erfahren sie zudem, dass die Zahlen, die der Anführer einer Dämonen-Tamer-Gruppe über den Köpfen der Menschen schweben sieht, die Anzahl der Tage zeigt, die diese Person noch zu leben hat. Seither gehen sie der Blockade der Regierung auf den Grund, stoßen auf unheimliche Dämonen und versuchen, ihr Schicksal zu verändern.

7 … 6 …

In spätestens sieben Tagen muss etwas Schreckliches im eingesperrten Bereich von Tokyo geschehen, da jede Person außer den Regierungstruppen mit einer Zahl niedriger als sieben gekennzeichnet ist. Um Informationen zur anstehenden Katastrophe zu sammeln und gleichzeitig einen Ausweg aus der Blockade zu finden, freunden sich die drei 17-Jährigen mit weiteren Insassen an und retten oftmals deren Leben. Es ist dabei komplett dem Spieler überlassen, ob einer Person geholfen werden soll.

Das Spiel geht nämlich unkompliziert voran. Über ein Hauptmenü lassen sich verschiedene Vororte von Tokyo besuchen, wichtige Ereignisse werden dabei mit einem Ausrufezeichen versehen. Ein Ereignis kostet wertvolle 30 Minuten. Zum Sonnenaufgang erhalten die drei über ihre COMPs eine Nachricht, die wenige Ereignisse voraussagen. Beispielsweise berichten die Tokyo News davon, wie um 18 Uhr 300 Personen von einem unmenschlichen Wesen umgebracht werden. Die restlichen Events, davon sind größtenteils die Begegnungen mit den neuen Freunden betroffen, ergeben sich zufällig und entscheiden, ob diese zum Ende gerettet werden können.



5 … 4 …

Neben den wichtigen Entscheidungen, die der Spieler über die Wahl der Ereignisse trifft, besteht das Gameplay von „Devil Survivor Overclocked“ hauptsächlich aus den Kämpfen. Diese laufen in bekannter SRPG-Manier über beliebig positionierte Gegner und Protagonisten. Dabei treten die beiden Seiten in Dreierteams gegeneinander an und gelten als besiegt, wenn der Anführer der Gruppe auf 0 KP gebracht wurde. Die Protagonisten und ihre Dämonen besitzen einfache Attacken und verschiedene magische Kräfte und können mittels dieser heilen, paralysieren sowie direkten Schaden hinzufügen.

Ein Sieg bringt Erfahrungspunkte, die den Level ansteigen lassen. Mit einem Levelanstieg steigt ein Wert um einen Punkt. Beim Hauptprotagonisten kann man speziell wählen, welcher Wert, namentlich Stärke, Magie, Verteidigung und Agilität, ansteigen soll. Außerdem bringen Kämpfe auch Macca, eine spielinterne Währung, die sich als äußerst wichtig herausstellen.

3 … 2 …

Die wichtigsten Mitkämpfer, doch sogleich auch Gegner, sind Dämonen, die man anfangs durch den Sieg vertraglich an sich bindet. Im weiteren Spielverlauf kann man mit dem gewonnenen Macca dann über die Auktion weitere Partner erkaufen und die Sammlung damit erweitern. Mit der Dämonen-Fusion lassen sich auch Dämonen kreieren, die nicht zur Auktion stehen. Insgesamt optimiert man durch die Auktion und Fusion die Partner, die für den Kampf unverzichtbar sind.



1 … 0 …

Als Remake eines DS-Titels ist „Devil Survivor Overclocked“ in Kämpfen grafisch weniger beeindruckend. Für die Dialoge setzt das Spiel jedoch auf eine 2D-Ansicht, die im schicken Anime-Stil sehr schön anzuschauen ist. In den Dialogen punktet der Titel erheblich auch durch die Sprachausgabe, die leider nur in Englisch verfügbar ist, aber trotzdem wundervoll zur Atmosphäre beiträgt. Für deutsche Spieler ist es sicherlich auch enttäuschend, dass die Texte nur in der englischen Sprache verfasst sind und entsprechende Kenntnisse erfordern.

Den 3D-Effekt nutzt das Spiel kaum. Nur im Titelmenü und bei der Dämonen-Fusion ist dieser überhaupt angeschaltet und trägt damit gar nicht zum Geschehen bei. Für Fans von JRPG-Musik bietet der tolle Soundtrack dagegen sehr schöne Stücke. Andere technische Schwächen weist der Titel nicht mehr auf, seit Ghostlight über den Nintendo eShop des 3DS einen Patch anbietet, der verschiedene Fehler korrigiert.