Nintendo-Forum

Animal Crossing“ ist so ein Spiel, das beim Nintendo DS gerade zum richtigen Zeitpunkt erschien. Schon auf dem Nintendo 64 und auf dem GameCube zumindest in Japan relativ erfolgreich, waren die japanischen Verkaufszahlen über Wochen hinweg einen Applaus für Nintendo wert. Angesichts des neuen Ablegers für den Nintendos 3DS, stellten wir uns die Frage, was denn überhaupt den Reiz dieser skurrilen Videospielreihe ausmacht. Zu welcher Erkenntnis wir dabei gekommen sind, werden wir nicht länger für uns behalten können.



Die Ausgangssituation

Der Spieler sitzt im verregneten Auto, Bus, Taxi, Schlauchboot oder Dampfeisenbahn und beantwortet dem merkwürdig interessierten Fahrer einige Fragen. Durch dieses kurze Quiz wird folglich unsere Persönlichkeit sowie das grundsätzliche Aussehen gedeutet. Nicht zufrieden mit den Augen? Brille und Hut drüber. Im Dorf schließlich angekommen, werden wir von den namensgebenden tierischen Einwohnern begrüßt. „Liebling, ich habe den Gorilla geschrumpft“, möchte man da schon fast kreischen, aber in der quietschbunten Nintendowelt ist das alles normal.

Und wie normal das ist, merkt man folglich erst so richtig, wenn der Protagonist von Tom Nook die ersten Aufträge erhält. Langsam wird der Spieler mit den Möglichkeiten angefixt, um das quicklebendige Dorf zu verschönern. Außerdem müssen da auch noch die Raten abbezahlt werden, damit das eigene Häuslein noch größer und noch besser werden kann. Aber was genau macht da nun den Reiz aus, der Millionen von Käufern seit Jahren schon vor die bevorzugte Nintendo-Plattform fesselt?



Variante A: „Dieses Lotterleben habe ich lange nicht satt!“

Der Käufer ist mittleren Alters, aus gutem Hause und anhand der aktuellen Sinus-Milieus in der bürgerlichen Mitte einzuordnen. Ein wenig extrovertiert, ein Schuss verspielt und mit ganzem Herzen ein Nintendofan. Nun kommt der Herr oder die Frau Maier also nach Hause vom stressigen Job und möchte sich in eine andere Welt verkriechen. In eine Welt, in der kein Pups eine Auswirkung hat und in der man des Nachbars Baum aus Trotz auch einfach mal fällen kann.

Der Druck des restlichen Lebens ist quasi vergessen, sobald sich Person Maier mit ihren tierischen Freunden umgibt und einfach nur vor sich hin lebt. Kein Stress und keine Aufgaben: ein kleiner Spaziergang am Strand des Dorfes kann Wunder bewirken. In „Animal Crossing“ ist man frei und lebt nicht nach der Pfeife von anderen. Es ist sozusagen der virtuelle Ruhestand, bevor man auch nur vom echten Ruhestand träumen darf.

Aber wird das alles nicht auch schnell unheimlich langweilig? Wir alle sind stets auf der Suche nach einer neuen Aufgabe im Leben, nach der nächst größeren Herausforderung, nach einer kleinen Überraschung mit großer Wirkung. Genau die kann die Spielereihe bieten, denn die Bewohner hält es nicht immer im eigenen Dorf. Protagonist Maier sieht ständig neue Gesichter, die Jahreszeiten rotieren ohne Wenn und Aber und der ein oder andere Feiertag wurde auch nicht vergessen. Wenn der Spieler also vom Feuerwerk in der echten Welt gelangweilt ist, kann er in die virtuelle entkommen.

Variante B: „Keine Zeit, muss arbeiten!“

Aber was wurde denn dann aus den Herausforderungen, denen sich der Mensch im echten Leben gezielt aussetzt? Der Mensch ist eine Maschine, da wird das Arbeiten nicht so schnell vergessen. Genau für diesen Trieb gibt es einige Aufgaben, mit denen das Verlangen nach Einklang, Akzeptanz und nicht zuletzt Verantwortung befriedigt werden kann. Wir buddeln seit Jahren schon nach Fossilien. Wir stöbern am Strand nach Muscheln. Wir angeln die seltensten Fischarten. Wir nehmen den bedrohtesten Schmetterling in Gewahrsam und kreieren unsere eigene Kleidung.

An Aufgaben soll es dem geneigten Arbeiter nicht mangeln. Ob der eigene Charakter nun ganz simpel nur schicker aussehen soll oder man sich direkt um das Ansehen der kompletten Stadt kümmert, ist wahrlich freigestellt. Fest steht: in der Dino-Ausstellung im Museum fehlt noch der Schwanz des seltensten Dinosauriers der Welt. Und der eine Schmetterling da, der wurde auch noch nicht in die Halterung gepiekst. Wir suchen uns in „Animal Crossing“ unseren Zeitvertreib selbst aus und lustig ist es dennoch, dass wir den Großteil der Aktivitäten im echten Leben doch eher scheuen würden.



Entscheiden wir uns aus völliger Langeweile im Spiel für diese Aufgaben? Oder möchten wir den kleinen Viechern ein großes Lächeln auf ihre runde Fratze zaubern? Wir übernehmen die Verantwortung für die Zufriedenheit vieler und haben damit oft mehr auf dem Buckel als in der echten Welt. Gerade die jüngeren Begeisterten unter uns werden davon fasziniert und dürfen schon einmal Luft aus dem späteren Leben schnuppern. Inklusive Spielstand natürlich, den Resetti sekundengenau kennt.

Bereits morgen erhaltet ihr weitere Informationen zu Animal Crossing: New Leaf, denn dann veröffentlichen wir unser Review zum Spiel. Seid gespannt und schaut morgen wieder vorbei, um zu erfahren, ob die Reihe auch auf dem 3DS glänzen kann!