Die Vorweihnachtszeit ist bekanntlich die ertragreichste Zeit für die Einzelhändler im ganzen Jahren. Eben deswegen schicken Publisher und Entwickler die großen Spiele passend zum Weihnachtsfest auf den Markt. Auch dieses Jahr sieht es ähnlich aus. Während sich viele über die zahlreichen Highlights freuen, bleibt meist eins unbeachtet: Unter dem Weihnachtsbaum herrscht nämlich ein wahrer Konkurrenzkampf.
Bevor wir das Problem im ganzen Betrachten, beziehen wir die Situation lediglich auf den engeren Rahmen der Nintendo-Spiele. Blickt man in die vergangenen Wochen zurück, erschienen innerhalb von zwei Wochen die vier Top-Titel „The Legend of Zelda: Skyward Sword“, „Super Mario 3D Land“, „Professor Layton und der Ruf des Phantoms“ und zuletzt „Mario Kart 7“. Wer diese vier Spiele allesamt genießen wollte, benötigte daher ein dickes Portemonnaie oder musste es verkraften können, den einen oder anderen Titel nach hinten zu stellen und Prioritäten zu setzen.
Doch warum werden die Spieler ausgerechnet zum Ende des Jahres mit etlichen Top-Titeln versorgt, während man über den Rest des Jahres hinweg lange Zeit einer wahren Flaute gegenüber stand? Nintendos Beweggründe lassen sich relativ einfach nachvollziehen. Nachgewiesener Weise ist die Kaufkraft vor Weihnachten am höchsten im ganzen Jahr. Hochkarätige Spiele bekommen somit noch einen zusätzlichen Verkaufs-Bonus, da die Käufer allgemein mehr Geld ausgeben und nach passenden Geschenken suchen. Durch eine größere Produktpalette kann zudem ein größerer Markt abgedeckt und von der enormen Kaufkraft profitiert werden.
Würde sich der riesige Markt nur auf Nintendo beschränken, ständen wir vor keinem Problem. Jedoch denken natürlich auch die anderen Publisher ebenso. Abseits von Mario und Zelda erschienen in den letzten Wochen auch Spiele, wie „Assassin‘s Creed: Revelations“, „Battlefield 3“, „Call of Duty: Modern Warfare 3“, „Uncharted 3: Drake’s Deception“, „The Elder Scrolls V: Skyrim“ oder „Batman: Arkham City“. Die Liste ließe sich sicherlich noch ein Stück weiter führen, doch sollte auch so auffallen, dass wir in den letzten Wochen von den Publishern großzügig versorgt wurden und natürlich alle Spiele ein Stück vom großen Kuchen abhaben möchten.
In Anbetracht dieser Umstände ist es absehbar, dass das ein oder andere Spiel in der Masse untergehen wird. Auch überdurchschnittlich gute Wertungen können meist nur wenig an der Situation ändern. Wie schon bereits erwähnt schicken die Publisher nur die Crème de la Crème an Spielen auf den Markt, um die nur begrenzen Plätze unter den Weihnachtsbäumen zu erobern. Ein aktuelles und auch von uns schon besprochenes Beispiel ist das Schicksal von „Rayman Origins“. Der neuste „Rayman“-Ableger konnte durch herausragende Wertungen überzeugen. Auch wir verliehen dem Spiel aus dem Hause Ubisoft nach etlichen fesselnden Spielstunden unseren Superstar-Award.
Aufgrund der enorm großen Konkurrenz zum Weihnachtsgeschäft hat sich der Plattformer in seinen ersten Verkaufswochen sichtlich schwer getan. Mit nur 50.000 verkauften Einheiten in den USA gelang das Spiel nicht einmal unter die Top 20 der gemessenen Verkaufswoche. Nun wäre es interessant zu wissen, wie es zu einem anderen Veröffentlichungsdatum ausgesehen hätte. Zugegebenermaßen handelt es sich bei „Rayman Origins“ schließlich um ein Spiel der ganz eigenen Art und ließ den einen oder anderen Spieler doch etwas skeptisch vor dem Regal stehen, bevor er zu einem anderen Titel griff. Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass das Spiel aufgrund seiner Qualität, insbesondere des Mehrspielermodus und der großen Popularität seines namengebenden Helden, durchaus Hit-Potential mitgebracht hat. Bei einer Veröffentlichung im Frühjahr mit weniger starker Konkurrenz hätte es also ganz anders aussehen können.
Wir wollen uns natürlich nicht auf ein einziges Beispiel festnageln. Auch SEGA erging es mit „Sonic Generations“ ähnlich. Wie auch „Rayman“ gehört „Sonic“ sicherlich zu den großen Gesichtern der Videospielbranche. Schaut man jedoch auf die Verkaufscharts aus Großbritannien der letzten Wochen, wird man den blauen Igel ebenso vermissen wie den arm- und beinlosen Rayman. Auch „Sonic Generations“ konnte durchschnittlich gute Kritiken einheimsen, sich aber scheinbar zwischen Größen,wie „Call of Duty“ oder „Assassin‘s Creed: Revelations“ nicht ausreichend profilieren.
Besonders spannend wird es sicherlich, wenn man die Verkaufscharts der kommenden Wochen betrachtet. Vielen eurer Kommentare ließ sich entnehmen, dass „Rayman Origins“ weiterhin eine Chance bekommt, wenn auch eben erst später, wenn das restliche Konsolen-Futter verbraucht wurde.
Wie steht ihr zu dieser Thematik? Habt ihr auch das Gefühl, dass der Markt in den vergangenen Wochen übersättigt war und musstet ihr auch schon auf das ein oder andere Spiel vorerst verzichten? Welche Spiele landen bei euch unter dem Weihnachtsbaum und welche wollt ihr noch unbedingt nachholen? Wir sind gespannt auf eure Antworten.