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Früher waren Shoot’em-Ups sehr beliebt. Ob „R-Type“, „Parodius“ oder „Ikaruga“: Viele Spieler liebten es, in den fest scrollenden Levels die Gegnerwellen auswendig zu lernen, um mit dem eigenen Raumschiff unbeschadet ans Ziel zu kommen. Ein wenig still ist es in dem Genre geworden, doch nun kommt „Kokuga“ mit einem Mix aus Tradition und Moderne und möchte die Lücke wieder schließen. Ob die gebotene Kombination aus klassischem Kern und neuen Ideen überzeugen kann, erfahrt ihr in unserem Review!



Üben für den Ernstfall

„Ein paar Länder sind im Krieg, also auf in deinen futuristischen Panzer.“ – so könnte man die Story zusammenfassen. Nicht wirklich tragisch, wenn die Action gut ist. Dazu stehen erst einmal zwölf „Trainingsmissionen“ zur Verfügung, gefolgt von drei finalen Missionen. Aus einer leicht schrägen Draufsicht steuert man seinen Panzer durch die Level, dreht mit den Schultertasten unabhängig von der Fahrtrichtung sein Geschütz und ballert gezielt seine unbegrenzte Munition Richtung Gegner.

„Training“

Die Anführungszeichen sind deshalb angebracht, weil alles andere als das zu vermutende Tutorial auf den Spieler wartet. Es geht von der ersten Sekunde an knallhart zur Sache und schon der niedrigste der drei Schwierigkeitsgrade fordert Konzentration und gute Hand-Augen-Koordination. Die Levels folgen dabei meist abgesteckten Wegen, bieten aber auch größere, offene Bereiche und Abzweigungen. Das Ziel dabei ist immer ein kleiner, markierter Bereich. Es müssen also gar nicht alle Gegner auf dem Weg dahin besiegt werden – und das kann entscheidend sein.



Die Gegenwehr

Zwischen Start und Ziel befindet sich nämlich eine Unzahl von Widersachern. Manche stationär in Form von Geschütztürmen, andere dick gepanzert und schwer bewaffnet und manch einer ist klein und kann im letzten Augenblick Geschossen ausweichen. Nach und nach lernt man die Verhaltens- und Schussmuster der Gegner und weiß schon bei Sichtung wie man vorzugehen hat. Dies ist auch bitter nötig, denn insbesondere in den höheren Schwierigkeitsgraden kann man sich vor feindlichen Geschossen kaum noch retten. Die eigene Gegenwehr will wohl überlegt und noch besser gezielt sein, denn Dauerfeuer ist nicht möglich. Zwischen zwei Schüssen vergeht immer ein kleiner Augenblick. Was für das Genre zuerst untypisch klingen mag, passt aber perfekt zum gesamten Spielverlauf, denn die Spielgeschwindigkeit wurde im Vergleich zu anderen Shoot’em Ups um zwei Gänge zurückgeschraubt. Langeweile kommt dennoch nicht auf, denn das Gameplay geht innerhalb von Minuten in Fleisch und Blut über und lässt den Spieler keine Änderung herbeisehnen. Das einzige, was einen aus dem Spielgeschehen reißt, ist die Kamera. Diese befindet sich recht nah am Geschehen. So sieht man oft Geschosse auf den eigenen Panzer zufliegen, bevor man den Gegner auch nur erahnt.

Weiter geht die Schlacht

Wer sich durch die Level gekämpft hat, darf den 3DS noch nicht aus der Hand legen. Es wartet immer ein Endboss darauf besiegt zu werden. Wobei „warten“ das falsche Wort ist, denn die Aktivität ist durchwegs beeindruckend. Jeder der abschließenden Widersacher erfordert eine andere Taktik, die es erst zu durchschauen gilt. Diese ändert sich noch dazu über mehrere Phasen hinweg. Hat man doch mal nicht schnell genug geschaltet, so startet man wieder ganz am Anfang des Levels – hier wären ein Checkpoint und ein bis zwei Leben doch deutlich nervenschonender gewesen. Aber da geteiltes Leid halbes Leid ist, kann man sich noch ein paar Freunde ranholen und das Leid sogar vierteln. Dies funktioniert leider nur lokal, dafür aber auch per Download Play.



Der Zufallsfaktor

Der eigene Panzer allein hat aber auch noch ein paar Tricks gegen die gegnerische Übermacht auf Lager. Insgesamt stehen dem Spieler pro Level 16 Items zur Verfügung. Diese finden sich immer in zufällig sortierten Vierer-Päckchen auf dem Touchscreen. Wählt man eines aus, so rückt direkt das nächste an gleicher Stelle nach, solange der Gesamtvorrat noch nicht aufgebraucht ist. In zwei unterschiedliche Bereiche sind die Goodies dabei aufgeteilt. Auf der offensiven Seite finden sich Waffen wie Schnellfeuer, Laser und bildschirmfüllende Explosionen. Braucht man es dagegen etwas defensiver, kann zu Schutzschilden oder einem Energieauffrischer gegriffen werden. Dabei gilt immer die Faustregel: je mächtiger das Extra, desto kürzer ist die Nutzungsdauer. So muss man taktisch sehr gewählt vorgehen, um sich die eine oder andere Waffe bis zum Boss aufzuheben.

Ablenkungsfrei

Optisch erwartet den Spieler ein wenig Einheitsbrei, wobei man sich natürlich fragen muss, ob man bei der gebotenen Action überhaupt Augen für das Drumrum hätte. Man bewegt sich auf einem transparenten Raster, eingezäunt von schwarzen Levelgrenzen mit farbigen Linien, die den gewählten Schwierigkeitsgrad repräsentieren. Unter dem Raster erkennt man zwar Täler und futuristische Bauten, aber diese sind eigentlich nicht weiter der Rede wert. Auf die Ohren gibt es natürlich jede Menge ballistische Geräusche gepaart mit einem netten Soundtrack.