Nintendo-Forum

Es gibt aktuell wohl kein anderes Unternehmen in der Videospielindustrie, das so gerne Überraschungen aus dem Hut zaubert, wie Nintendo. Doch scheinbar jedes Mal sorgen diese Überraschungen für hitzige Debatten. Ihr wisst sicherlich schon, worauf ich hinaus will: Den Nintendo 2DS.

Der Nintendo 2DS reiht sich als neuestes Mitglied in die Nintendo-3DS-Reihe ein und verzichtet, wie der Name schon nahelegt, auf die 3D-Funktion des Handhelds. Weiterhin lässt sich der 2DS nicht zuklappen und fällt auch durch sein markantes Aussehen auf. Viel Gutes konnte man bislang nicht über die Handheld-Revision hören. Der eine macht sich über das Aussehen des Geräts lustig, vergleicht den 2DS mit einem Türkeil oder einem Toast, während der andere keinen Sinn an einem 3DS ohne 3D-Funktion sieht. Doch irgendwas muss Nintendo sich doch beim Nintendo 2DS gedacht haben?

Die meisten, die sich bisher über den 2DS erzürnt zeigten, besitzen offenbar bereits einen 3DS. Im Gegensatz zum 3DS XL bietet der Nintendo 2DS jedoch keine Vorteile, die einen Umstieg rechtfertigen. Doch das soll der Nintendo 2DS auch gar nicht. Nintendo vermittelt den neuen Handheld ganz klar als Einsteigermodell, der besonders durch seinen tieferen Preis überzeugen soll. Derzeit bewegt sich der 2DS in einem Preissegment um die 130 Euro. Das sind knapp 20 bis 25 Euro weniger als der Nintendo 3DS und circa 50 Euro weniger als der 3DS XL. Da aktuell kaum noch Argumente dafür sprechen, sich den Nintendo 3DS anstatt der XL-Variante zuzulegen, kann man mit dem Nintendo 2DS immerhin 50 Euro sparen. Der Einwand, dass der Nintendo 3DS mit 25 Euro mehr immer noch mehr bietet als der Nintendo 2DS, ist in gewisser Weise berechtigt, doch schauen wir erst einmal weiter.

Immerhin ist da noch die Frage, wer sich den Nintendo 2DS zulegt, wenn dieser kleinere Bildschirme und zudem keinen 3D-Effekt bietet? Ganz einfach: Leute, denen der 3D-Effekt egal ist. Oft genug konnte man schon lesen, dass viele 3DS-Nutzer den 3D-Effekt als nebensächlich betrachten, ihn nur sporadisch oder gar nicht einschalten. Warum sollte man also fünfzig Euro für etwas ausgeben, das man gar nicht benötigt? Nintendo bietet dem Käufer mit einem weiteren Modell also die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Funktionen er tatsächlich benötigt und wofür er Geld bezahlen möchte. Mit diesem Standpunkt macht es auch keinen Sinn mehr, zum bloß 25 Euro teureren Nintendo 3DS zu greifen, wenn schon feststeht, dass man auf den 3D-Effekt komplett verzichten kann.

Andere potentielle Käufer sind am 3DS lediglich aufgrund weniger oder sogar nur einem einzigen Titel interessiert. Sporadisch würde ich da “Animal Crossing: New Leaf”, “Mario Kart 7” oder das kommende “Pokémon X & Y” nennen, die für viele Spieler den Kauf des Handhelds rechtfertigen. Was ein Zufall, dass letztere Spiele am 12. Oktober erscheinen, also genau am selben Tag wie der Nintendo 2DS. Wer tatsächlich nur an einem der oben genannten Spiele interessiert ist, ist nicht unbedingt gewillt, über 150 Euro zu zahlen. Zwar sind 120 Euro immer noch eine beachtliche Summe, dennoch kommt Nintendo eben dieser Käuferschicht so weit es geht entgegen. Speziell im kommenden Weihnachtsgeschäft bietet sich der Nintendo 2DS aber für Bundle-Aktionen der Händler an.

Letztendlich kann man nur schwer sagen, wie stark sich der Nintendo 2DS absetzen wird, immerhin bin ich ja auch kein Marktanalyst. Man mag sich über die Namensgebung und das Aussehen des Handhelds streiten; fest steht jedoch, dass der Nintendo 2DS eine weitere Schicht an Käufern anspricht und potenziellen Käufern eine weitere Alternative bietet. Schaden kann der neue Handheld Nintendo also gewiss nicht. Wer bereits einen Nintendo 3DS besitzt, wird bei diesem bleiben und braucht sich daher über den Nintendo 2DS auch keine Gedanken zu machen. Selbst wenn der 2DS verhältnismäßig wenig Verkäufe erzielen sollte, dürfte das Gerät Nintendo mehr geholfen als geschadet haben.